Auf den Philippinen haben die Präsidentenwahlen begonnen. Die rund 54 Millionen Wahlberechtigten haben eine wichtige Richtungsentscheidung vor sich: Favorit in den Umfragen war ein Bürgermeister aus der Provinz, der offen mit Auflösung des Parlaments gedroht hat.
Analysten warnen, dass der katholische Inselstaat mit mehr als 100 Millionen Einwohnern 30 Jahre nach der Verjagung von Ferdinand Marcos wieder in die Diktatur abrutschen könnte. Favorit Rodrigo Duterte will innerhalb von sechs Monaten Drogenhandel, Kriminalität und Korruption beenden und mit Tätern kurzen Prozess machen.
In seiner Heimatstadt Davao sind seit 1998 mehr als 1400 Kleinkriminelle umgebracht worden - von Todesschwadronen, sagen Menschenrechtler, die nur mit der Duldung des Bürgermeisters agieren könnten. Dutertes Markenzeichen sind derbe Sprüche und Prahlerei mit seiner Potenz.
So beschimpfte er Papst Franziskus einmal als «Hurensohn» und gab offen mit den zwei Geliebten an, die er sich neben seiner langjährigen Partnerin «hält». Wenn er den Leuten versichert, dass seine Gespielinnen nur wenig Unterhalt kosten, klatschen sie. Sie wissen: Im Gegenteil zu vielen korrupten Kollegen lebt Duterte bescheiden.
Er führte mit 33 Prozent in Umfragen. Auf gut 20 Prozent kamen der Kandidat der jetzigen Regierung, Ex-Innenminister Mar Roxas, und Senatorin Grace Poe. Roxas gilt als farblos, Poe als unerfahren. (sda/dpa)