Nationalbank nimmt keine Änderungen an ihrer Geldpolitik vor

Nationalbank nimmt keine Änderungen an ihrer Geldpolitik vor

21.06.2018, 09:52

Schweizer Sparer müssen sich auch weiterhin auf tiefe Zinsen einstellen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verlangt von Banken unverändert 0.75 Prozent Negativzinsen für Sichteinlagen über einem bestimmten Freibetrag.

Das Zielband für den Dreimonats-Libor belassen die Währungshüter zwischen -1.25 und -0.25 Prozent, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Zudem will die Nationalbank weiterhin bei Bedarf im Devisenmarkt eingreifen.

Die SNB korrigiert darüber hinaus ihre Inflationsprognose leicht nach oben. Für das laufende Jahr erwartet sie eine Teuerung von 0.9 Prozent, im letzten Quartal ging sie noch von 0.6 Prozent aus. Für 2019 erwartet sie ebenfalls eine Inflation von 0.9 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal hat sie damit die Prognose nicht verändert.

Als Grund für die Beibehaltung des geldpolitischen Kurses nennt die SNB im Communiqué vom Donnerstag, dass der Wert des Franken sich seit der letzten Lagebeurteilung kaum verändert habe. Die Lage am Devisenmarkt sei indes weiterhin fragil, erklären die Währungshüter mit Blick auf die Marktbewegung, die vor dem Hintergrund politischer Unsicherheit in Italien eingesetzt habe.

Wie üblich äussert sich die SNB auch zum Hypothekar- und Immobilienmarkt. Dort blieben die Ungleichgewichte bestehen. Besonders im Segment der Wohnrenditeliegenschaften ortet die Nationalbank aufgrund der starken Preiszunahme in den vergangenen Jahren die Gefahr einer Preiskorrektur.

Kaum Bewegung des Wechselkurses

Experten hatten erwartet, dass die SNB an ihrem geldpolitischen Kurs festhält. Der Grund dafür ist bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu suchen. Diese strafft ihre Geldpolitik trotz anziehender Konjunktur nur in Trippelschritten. Erste Zinserhöhungen erwarten die meisten Experten von der EZB erst Mitte 2019.

Da der Franken jedoch als stabiler als der Euro gilt und als sicherer Hafen, sind Franken-Anlagen für Investoren attraktiver. Die SNB muss daher sicherstellen, dass Euro-Anlagen mehr Zins abwerfen, will sie eine Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro vermeiden. Deswegen wird sie die Zinsen wohl nicht vor der EZB erhöhen.

Inzwischen ist ihr im Kampf gegen den starken Franken die anziehende Wirtschaft im Euroraum entgegen gekommen. Diese beflügelt den Euro. Derzeit kostet ein Euro rund 1.15 Franken. Vor einem Jahr - als die Wahlen in Frankreich bevorstanden - waren es noch 10 Rappen weniger. Nach dem Zinsentscheid vom Donnerstag veränderte sich der Wechselkurs des Frankens zum Euro und zum Dollar nicht wesentlich. (sda/awp)

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