Die türkische Regierung hat die Schliessung von 45 Zeitungen und 16 Fernsehsendern angeordnet. Das teilte ein Behördenvertreter am Mittwochabend mit, der damit ein Regierungsdekret bestätigte.
Nach dem gescheiterten Militärputsch hatte die Regierung bereits zahlreiche kritische Journalisten ins Visier genommen. Am Mittwoch erliess die Justiz Haftbefehle gegen 47 frühere Mitarbeiter der Zeitung «Zaman». «Zaman» war bis zur staatlichen Übernahme das Flaggschiff der Bewegung von Prediger Fethullah Gülen, den die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich macht.
Wegen ihrer mutmasslichen Verwicklung in den Putschversuch wurden zudem 149 Generäle und Admiräle aus der Armee entlassen, wie ein türkischer Behördenvertreter am Mittwochabend mitteilte. Demnach gehörten 87 der Geschassten dem Heer, 30 der Luftwaffe und 32 der Marine an.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon äusserte sich besorgt über die Verhaftungswelle in der Türkei. In einem Telefonat mit dem türkischen Aussenminister Mevlut Cavusoglu sagte Ban laut einem Sprecher am Mittwoch, es müssten schnell «glaubhafte Beweise» vorgelegt werden, damit der Status der Festgenommenen jeweils vor Gericht geklärt werden könne.
In dem Gespräch bezog sich Ban demnach auch auf «Besorgnis erregende Berichte über Misshandlungen» einiger Festgenommener. (sda/afp)