Eidg. Abstimmung: Bundesrat dürfte Abstimmungen gewinnen

Eidg. Abstimmung: Bundesrat dürfte Abstimmungen gewinnen

05.06.2016, 13:16

Die Urnen sind nun geschlossen und die Auszählung der Stimmen hat begonnen. Gemäss der Hochrechnung hat das Stimmvolk das Asylgesetz mit rund 66 Prozent angenommen. Beim Fortpflanzungsmedizingesetz wird ein Ja-Stimmen-Anteil von rund 61 Prozent erwartet.

Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen wurde laut der Hochrechnung mit 78 Prozent abgelehnt, wie Claude Longchamp vom Forschungsinstitut gfs.bern um 12.45 Uhr im Westschweizer Fernsehen sagte.

Zu den Initiativen «Pro Service public» und «Für eine faire Verkehrsfinanzierung» lagen noch keine Prozentzahlen vor. Beide dürften jedoch gemäss gfs.bern abgelehnt worden sein. Der Nein-Trend steht laut Longchamp fest. Damit dürfte das Schweizer Stimmvolk dem Bundesrat gefolgt sein.

Service Public geniess Sympathien

Während die Initiative der Konsumentenzeitschriften «K-Tipp», «Saldo», «Bon à Savoir» und «Spendere Meglio»von sämtlichen grossen Parteien und vom Bundesrat abgelehnt wurde, geniesst sie im Volk durchaus Sympathien.

Die Initianten verlangen von Post, SBB und Swisscom «einen anständigen Service zu vernünftigen Preisen». Gemäss Initiativtext sollen bundesnahe Unternehmen in der Grundversorgung nicht nach Gewinn streben dürfen und müssten auf Quersubventionierungen verzichten. Die Löhne dürften nicht über jenen in der Bundesverwaltung liegen.

SVP gegen Asylgesetzrevision

Ebenfalls geschlossen gleicher Meinung waren sich Bundesrat und Parteien bei der Asylgesetzrevision - mit Ausnahme der SVP, welche das Referendum gegen die Vorlage ergriffen hatte. Gemäss der Gesetzesrevision werden die meisten Asylverfahren in Zukunft in Bundeszentren durchgeführt und innerhalb von maximal 140 Tagen abgeschlossen werden.

Die SVP kritisierte insbesondere die vorgesehene kostenlose Rechtsvertretung für Asylsuchende. Für die Befürworter garantierten diese jedoch ein rechtsstaatlich korrektes und faires Verfahren.

Grosser Widerstand gegen «Milchkuh-Initiative»

Alleine gegen alle Parteien und Bundesrat stand die SVP auch mit ihrer Ja-Parole zur sogenannten «Milchkuh-Initiative». Die Initianten verlangten, dass sämtliche Einnahmen des Bundes aus dem Strassenverkehr diesem wieder zugute kommen.

Dadurch würden in der Bundeskasse 1.4 Milliarden Franken fehlen. Der Bundesrat warnte vor nötigen Einsparungen in den Bereichen Bildung, öffentlicher Verkehr, Armee und Landwirtschaft. Auch die Kantone müssten mit weniger Geld vom Bund rechnen. Entsprechend breit war der Widerstand der potenziellen «Sparopfer» gegen die Initiative.

Keine klare Linie zu PID

Das neue Fortpflanzungsmedizingesetz spaltete einige Parteien. Gemäss dem Gesetz dürfen künftig im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib untersucht werden. Gegner der Vorlage warnten, das neue Gesetz öffne der Selektion Tür und Tor.

Grundeinkommen wohl chancenlos

Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen wurde einzig von den Grünen, Piratenpartei und einigen Kantonalparteien der SP unterstützt. Die Idee war, dass alle in der Schweiz lebenden Personen unabhängig von einer Erwerbstätigkeit ein Einkommen erhalten. (sda)

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