Türkei: Militär verkündet Machtübernahme in der Türkei

Türkei: Militär verkündet Machtübernahme in der Türkei

15.07.2016, 23:20

Die türkischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Putsch vollständig die Macht in der Türkei übernommen. Das teilte das Militär am Freitagabend nach Angaben der privaten Nachrichtenagentur DHA mit. Im Sender NTV wurde eine Erklärung verlesen.

Der Sender CNN Türk meldete, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sei in Sicherheit. Aus Kreisen des Präsidialamtes verlautete zudem, nur ein Teil des Militärs habe einen Putschversuch eingeleitet. Die Erklärung sei nicht von der Armeeführung autorisiert. In dem NATO-Mitgliedsstaat hat das Militär in der Vergangenheit wiederholt geputscht.

Ministerpräsident Binali Yildirim hatte zuvor gesagt, es sei verfrüht, von einem Putsch zu sprechen. «Dieser Versuch wird nicht erlaubt werden», sagte Yildirim. Er kündigte an, die Hintermänner «werden den höchsten Preis bezahlen».

Laut der Agentur DHA stoppte das Militär den Flugverkehr am Atatürk-Flughafen in Istanbul. Soldaten hätten den Tower am grössten Flughafen des Landes am Freitagabend unter ihre Kontrolle gebracht.

Stabschef als Geisel genommen

Im Militär-Hauptquartier in Ankara wurden laut CNN Türk einige Geiseln genommen. Der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge war darunter auch der Stabschef. In der Nähe des Polizei-Hauptquartiers seien Schüsse zu hören gewesen.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in der Hauptstadt Ankara habe die Polizei das gesamte Personal zum Dienst gerufen. Im Umfeld des Armee-Hauptquartiers seien erhöhte Sicherheitsmassnahmen getroffen worden. Zahlreiche Krankenwagen stünden dort bereit. Kampfjets würden im Tiefflug über die Hauptstadt fliegen.

Augenzeugen in Istanbul berichteten von schwer bewaffneten Sicherheitskräften in den Strassen. Über Istanbul kreisten Helikopter. DHA meldete, eine der Bosporus-Brücken sei teilweise gesperrt worden.

Der Zugang zu Internet-Diensten wie Facebook, Twitter und YouTube in der Türkei ist nach Angaben von Internet-Beobachtergruppen eingeschränkt. (sda/dpa)

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