Der frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Dennis Hastert, ist in einer Missbrauchsaffäre zu einer 15-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. Zusätzlich verhängte ein Gericht in Chicago am Mittwoch eine zweijährige Bewährungsstrafe gegen den 74-Jährigen.
Der Republikaner Hastert, der einst zu den mächtigsten Politikern in Washington gehörte, hatte unmittelbar vor Verkündung des Strafmasses erstmals zugegeben, in den 60er bis 80er Jahren mehrere Jungen missbraucht zu haben. Er war damals Lehrer und Ringer-Trainer an einer Schule im Bundesstaat Illinois.
«Was ich getan habe, war falsch, und ich bereue es», sagte Hastert. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er in seiner Zeit als Schullehrer mindestens fünf Jungen missbraucht haben. Die damaligen Taten sind allerdings verjährt.
Verurteilt wurde der frühere Spitzenpolitiker, weil er ein Schweigegeld in Höhe von 1.7 Millionen Dollar an eines der mutmasslichen Missbrauchsopfer gezahlt haben soll, um die Taten zu vertuschen.
Hastert hatte sich in diesem Zusammenhang schuldig bekannt, illegale Banktransaktionen getätigt zu haben. Er soll versucht haben, die Abhebungen der 1.7 Millionen Dollar vor den Behörden zu verstecken, indem er zwischen 2010 und 2014 mehr als hundert Mal Summen unter 10'000 Dollar abhob.
Hastert war von 1999 bis 2007 Vorsitzender des Repräsentantenhauses. In diesem Amt stand er in der Nachfolge des Präsidenten nach dem Vizepräsidenten an zweiter Stelle. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress arbeitete er eine Zeitlang als hochbezahlter Lobbyist. (sda/afp)