Zehntausende verlangen Festnahme von Südkoreas Ex-Präsidentin Park

Zehntausende verlangen Festnahme von Südkoreas Ex-Präsidentin Park

11.03.2017, 14:00

Rund 50'000 Demonstranten haben am Samstag bei einer Kundgebung in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die Festnahme der entmachteten Präsidentin Park Geun Hye verlangt. «Das Volk hat gesiegt - nehmt Park fest», riefen die Demonstranten.

Tausende Polizisten waren im Einsatz. Rund 20'000 Gegendemonstranten forderten, die einstimmige Entscheidung des Verfassungsgerichts zur endgültigen Amtsenthebung Parks müsse überprüft werden.

Die 65-jährige Politikerin gab zu der am Freitag bekanntgegebenen Entscheidung des Verfassungsgerichts keine öffentliche Stellungnahme ab. Park sei «offensichtlich fassungslos» gewesen, als sie von dem Richterspruch erfuhr, sagte einer ihrer Mitarbeiter laut Medienberichten. Sie habe «niedergeschlagen» gewirkt.

Mit der Entscheidung der Verfassungsrichter verlor Park alle Vorrechte mit Ausnahme der besonderen Sicherheitsvorkehrungen, die ihr auch als ehemalige Staatschefin zustehen.

Drei Tote

Zusätzlich zu den zwei Todesfällen, die im Zusammenhang mit den Demonstrationen vom Freitag gemeldet wurden, wurde am Samstag ein dritter Fall bekannt: Ein 74-jähriger Mann, der bei einer Kundgebung vor dem Verfassungsgericht einen Kollaps erlitten hatte, sei verstorben, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.

Park hielt sich am Samstag weiter im Präsidentenpalast, dem Blauen Haus, auf. Ihre Mitarbeiter sagten, die abgesetzte Präsidentin warte darauf, dass ihr eigenes Haus im Süden der Hauptstadt hergerichtet sei, bevor sie den Palast verlassen wolle.

Rund 20'000 Anhänger Parks demonstrierten am Samstag gegen ihre Amtsenthebung. Die Polizei errichtete Barrikaden, um Anhänger und Kritiker Parks auseinander zu halten.

Die inzwischen inhaftierte Präsidentenfreundin Choi Soon Sil soll ihre Beziehungen zu Park genutzt haben, um Millionenspenden für Stiftungen einzutreiben und sich dabei persönlich zu bereichern. Ausserdem soll sich Choi in die Regierungsgeschäfte eingemischt haben. Park muss wegen der Affäre mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen. (sda/afp)

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