Papst Franziskus ist zu einem eintägigen Besuch in Genf eingetroffen. Dabei wurde er von Bundespräsident Alain Berset empfangen. Er will dort den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) besuchen, der in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert.
Der Ökumenische Rat, auch Weltkirchenrat genannt, vereint fast 350 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, darunter die meisten orthodoxen und zahlreiche anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen.
Der Schweizer Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, begleitet den Pontifex bei dem Besuch. Erwartet werden zudem hohe Vertreter des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls.
Meilenstein für Ökumene
Koch verspricht sich von dem Treffen mit dem Ökumenischen Rat neue Wege der Zusammenarbeit, wie er im Vorfeld sagte. Wir müssen uns gegenseitig helfen: «Das ist Ökumene», sagte Koch. ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit sprach im Vorfeld von einem «historischen Meilenstein im Streben nach der Einheit der Christenheit».
Johannes Paul II. war vor 14 Jahren der letzte Papst, der die Schweiz besuchte. Der Pole nahm 2004 am ersten katholischen Jugendtreffen in Bern teil und zelebrierte eine Messe vor fast 70'000 Menschen.
Messe als Höhepunkt
Nach dem Austausch mit dem Ökumenischen Rat zelebriert der Papst gegen 17.30 Uhr in den Palexpo-Hallen eine Messe. Die 41'000 Plätze für die Gläubigen waren im Nu vergeben. Für die insgesamt erwarteten 50'000 Besucherinnen und Besucher setzen die SBB neun Extrazüge ein.
Die Papstmesse wird in der Stadt Genf auf Grossbildschirmen übertragen. Zudem lässt sich die Eucharistiefeier vor dem Fernseher live auf SRF, RTS und RSI verfolgen. Um 20 Uhr findet der Papstbesuch in Genf sein Ende, Papst Franziskus fliegt wieder Richtung Rom ab.
Die Messe ist ein Grossanlass mit grossem Organisations-, Logistik- und Sicherheitsaufwand. Die Kosten werden sich nach Angaben der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg auf rund zwei Millionen Franken belaufen.
Grosse Sicherheitsvorkehrungen
Wegen der internationalen Dimension des Anlasses und der latenten Terrorgefahr sind besondere Vorkehrungen getroffen worden. Bestimmte Gebiete wurden mit Betonpollern abgesperrt. Die Genfer Polizei wird von ihren französischen Kollegen unterstützt.
Passagiere, die zum Flughafen Genf-Cointrin fahren, müssen öffentliche Verkehrsmittel und Taxis benutzen. Um den Flughafen wird ein verstärkter Sicherheitsbereich eingerichtet.
Der Luftraum über Genf ist für Sportflugzeuge und Helikopter bis 21 Uhr eingeschränkt. Die Einschränkung gilt auf der Achse Genf-Bogis-Bossey VD in einem Radius von rund 18 Kilometern. Der kommerzielle Flugbetrieb wird nicht beeinträchtigt. Die Armee sorgt für die Wahrung der Lufthoheit. Sie unterstützt die Genfer Behörden mit 200 Soldaten. (sda)