Nach einer Drohung bleiben in Bern alle Standorte der Gewerblich-Industriellen Berufsschule bis am Samstag geschlossen. Betroffen sind am Freitag rund 2000 Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter. Die Hintergründe der Drohung sind weiterhin unklar.
Laut Polizeisprecher Michael Fichter handelte es sich um eine «konkrete» Drohung, bei der der Absender eine grosse Anzahl von Opfern angedroht habe. Es laufen umfangreiche Ermittlungen, zu denen Fichter keine näheren Angaben machen wollte. Den Entscheid zur Schliessung wurde am frühen Donnerstagabend in Absprache mit den Verantwortlichen der Schule getroffen und gegen 20 Uhr kommuniziert.
Die Nachricht verbreitete sich rasch - insbesondere über die sozialen Netzwerke - sodass am Freitagmorgen nur wenige Betroffene vergeblich zur Schule kamen. Polizistinnen und Polizisten waren am Freitagmorgen vor den Schuleingängen postiert, um Nichtinformierte aufzuklären. Vorübergehend wurde auch ein Abschnitt der betroffenen Strasse im Lorrainequartier abgeriegelt, wie Fichter sagte.
Angesichts der «relativ späten» Kommunikation und der grossen Zahl Betroffener habe die Information gut geklappt, sagte er. Im Gegensatz zum Freitag betrifft die Schulschliessung am Samstag nur wenige hundert Personen. Unter der Nummer 0800 634 634 wurde am Donnerstagabend eine Hotline eingerichtet. Die Polizei erhofft sich davon auch Hinweise zum Absender der Drohung. Die Hotline wurde laut dem Polizeisprecher rege genutzt. Eine konkrete Zahl von Anrufen wollte Fichter aber nicht nennen.
Bereits 2008 hatte eine anonyme Drohung gegen die Berner Gewerbeschule einen grossen Polizeieinsatz ausgelöst. Als Urheber der Drohung wurde damals ein 16-jähriger Berufsschüler ermittelt. Er wurde von der Schule ausgeschlossen und vor Jugendgericht gestellt. Der Schüler war geständig und beteuerte, dass er nie vor hatte, zur Tat zu schreiten.
Die stark frequentierte Gewerbeschule war zuvor im März 2007 Zielscheibe einer Bombendrohung geworden. Damals kam es in Bern innert weniger Monate zu mehreren Drohungen, und der Hauptbahnhof musste mehrmals teilweise geräumt werden. Oft locken Bombendrohungen Nachahmungstäter an. (rar/sda)