In der brasilianischen Grossstadt Vitória hat ein Streik der Polizei zu einer Mordwelle und zum Zusammenbruch fast des gesamten öffentlichen Lebens geführt. Innerhalb von vier Tagen seien bereits 75 Menschen ermordet worden, berichtete das Portal «O Globo».
Viele Banken, Schulen und Geschäfte in der 520 Kilometer nordöstlich von Rio de Janeiro am Atlantik gelegenen Stadt sind geschlossen. Abends und nachts gleicht Vitória einer Geisterstadt. Nachdem Busse aus Sicherheitsgründen nicht mehr fuhren, sind sie seit Dienstag zumindest tagsüber im Einsatz.
Bei dem Streik der Militärpolizei geht es um Forderungen nach höheren Gehältern. Wie der benachbarte Bundesstaat Rio de Janeiro hat auch Espírito Santo mit der Hauptstadt Vitória (320'000 Einwohner) massive Finanzprobleme und ist zum Sparen gezwungen.
Die brasilianische Regierung schickte 200 Militärs in die Region, nachdem es seit dem Wochenende im Zuge der fehlenden Polizei zur drastischen Häufung an Morden und Überfällen kam. Auch in Rio gibt es nach den Olympischen Spielen erhebliche Probleme: In den Favelas flammen Bandenkriege auf, es fehlt an Polizei, und Stadien bis hin zum berühmten Maracanã verfallen zunehmend. (sda/dpa)