Italien: Raggi will Milliarden aus Kampf gegen Korruption einnehmen

Italien: Raggi will Milliarden aus Kampf gegen Korruption einnehmen

23.06.2016, 16:08

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi hat am Donnerstag ihr Amt angetreten. Als erstes kündigte sie an, sie wolle im Kampf gegen Missmanagement und Korruption in der italienischen Hauptstadt Milliardensummen einnehmen.

«Wir werden das Problem der Verschwendung riesiger Summen angehen, die sich auf 1.2 Milliarden Euro pro Jahr belaufen», sagte Raggi anlässlich ihres Amtsantritts. «Wir müssen diese Verschwendung beenden und das Geld in öffentliche Dienstleistungen stecken.»

Die Politikerin von der Protestbewegung Fünf Sterne (M5S) hatte bei den Kommunalwahlen am Sonntag mit zwei Drittel der Stimmen triumphal das Rathaus in Rom erobert. Die 37-Jährige siegte in der Stichwahl gegen den Kandidaten der Demokratischen Partei (PD) von Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, die insgesamt bei den Kommunalwahlen herbe Verluste hinnehmen musste. Fünf Sterne hofft nun, die PD auch bei der spätestens für 2018 geplanten Parlamentswahl zu übertrumpfen.

In ihrem ersten Interview seit ihrem Wahlsieg bot Raggi im Sender Euronews Renzi eine Zusammenarbeit an: Dessen Demokratische Partei sei ihr gegenüber während des Wahlkampfs sehr «harsch» gewesen. «Aber was mich betrifft, gibt es kein Problem. Wir fangen ganz von vorn an und arbeiten im Interesse Roms und seiner Bürger. Ich erwarte dieselbe Integrität vom Ministerpräsidenten.»

Gegen Filz und Korruption

Raggi war mit dem Versprechen angetreten, den Filz und die Korruption in der Hauptstadt zu bekämpfen und mehr für die Belange der Bürger zu tun. In dem Interview angesprochen auf Berichte, wonach das Rathaus von Rom vom organisierten Verbrechen infiltriert ist, sagte sie, künftig werde bei Ausschreibungen «das beste Unternehmen den Auftrag bekommen». Sie werde eng mit der Antikorruptionsbehörde zusammenarbeiten.

Raggi verwies jedoch auch auf die Verantwortung eines jeden Bürgers: «Ich habe immer gesagt, Rom wird sich ändern, wenn die Römer sich ändern», sagte sie. Das werde Zeit brauchen. «Wir haben eine bröckelnde Stadt geerbt, aber ich bin überzeugt, dass wir das Blatt wenden können.» (sda/afp)

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