Russland: Putin kündigt Reaktion auf neue US-Raketenabwehr in Osteuropa an

Russland: Putin kündigt Reaktion auf neue US-Raketenabwehr in Osteuropa an

13.05.2016, 17:40

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht sich nach der Inbetriebnahme der neuen US-Raketenabwehr in Osteuropa zu Gegenmassnahmen veranlasst. Sein Land werde prüfen, «wie wir dieser Bedrohung der Sicherheit Russlands ein Ende zu setzen können», kündigte Putin an.

«Wir werden alles Nötige tun, um das strategische Gleichgewicht zu wahren», sagte Putin am Freitag bei einem Treffen mit Verteidigungsberatern in Sotschi. Russlands müsse sich der «Bedrohung seiner Sicherheit» stellen. Er kündigte eine Anpassung der Staatsausgaben an.

Einen neuen Rüstungswettlauf mit den USA will Putin aber nicht in Kauf nehmen. «An einem solchen Wettlauf werden wir nicht teilnehmen», sagte er. «Wir werden hier sehr sorgfältig vorgehen.»

Putin warf den USA vor, einen solchen Rüstungswettlauf provozieren zu wollen. Putin argumentierte, mit der Raketenabwehr in Osteuropa verletzten die USA den INF-Vertrag zur Eliminierung von Mittel- und Kurzstreckenraketen, den Washington und Moskau 1987 ausgehandelt hatten.

System im Aufbau

An der Ostgrenze der NATO war am Donnerstag erstmals ein US-Raketenabwehrsystem in Betrieb genommen worden. Die Anlage im südrumänischen Deveselu soll Raketen im Anflug auf Europa zerstören.

In Polen ist ein weiterer Schutzschirm geplant, der 2018 in Betrieb gehen soll. Am Freitag wurde der Grundstein für die neue Anlage gelegt.

Die Kommandozentrale des Abwehrschirms liegt in Deutschland - auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. In der Türkei wurde bereits ein Radar in Betrieb genommen, und vier Schiffe mit Raketenabwehr-Systemen sind im spanischen Rota stationiert.

Die NATO baut seit Anfang des Jahrzehnts einen Raketenschild auf, der die europäischen Verbündeten vor Angriffen schützen soll. Das Bündnis verweist dabei regelmässig auf Bedrohungen durch Mittelstreckenraketen aus dem Nahen Osten; die USA verweisen immer wieder auf den Iran.

Gespräche über eine Einbindung Russlands scheiterten. Das Land will nun seine eigene Verteidigung festigen, zum Beispiel durch Frühwarn- und Abwehrsysteme in der Arktis. (sda/afp/reu/dpa)

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