In der Schweiz könnte die Separatsammlung von biogenen Abfällen noch ausgebaut werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU).
Derzeit betrage die Sammelquote gesamtschweizerisch etwa 45 Prozent. Da jedoch schon fast flächendeckend gesammelt werde, müsste der Ausbau durch die Optimierung der bestehenden Systeme auf Gemeindeebene geschehen, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Studie.
Eine Optimierung der Separatsammlung biogener Abfälle, wie Abfälle pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft bezeichnet werden, durch die Gemeinden, sei auch ökonomisch sinnvoll. Dafür brauche es aber sorgfältig abgestimmte Gebührenordnungen.
So sollte im Hinblick auf eine verbesserte Umsetzung des Verursacherprinzips darauf hingearbeitet werden, die Grüngutgebühren zumindest soweit anzupassen, dass ein möglichst hoher Teil von mindestens 50 Prozent der Vollkosten mengenabhängig und verursachergerecht gedeckt werden könne.
Die restliche Finanzierung sollte entweder explizit in keinem Zusammenhang mit den separat gesammelten biogenen Abfälle stehen oder es sollte ein nachvollziehbarer Bezug zu den Abfällen bestehen.
1.67 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr
Insgesamt werden in der Schweiz pro Jahr etwa 1.67 Millionen Tonnen biogene Abfälle kommunaler Herkunft produziert. Etwas weniger als die Hälfte davon, 0.77 Millionen Tonnen, werde von den Gemeinden separat gesammelt und einer Verwertung durch Kompostierung oder Vergärung zugeführt. Der Rest lande im zu verbrennenden Kehricht und mache dort mit etwa einem Drittel die grösste Abfallfraktion aus.
Die Separatsammlung biogener Abfälle sei bereits heute praktisch flächendeckend. Nur drei Prozent der Gemeinden, alle mit weniger als 1000 Einwohnern, würden keine Separatsammlung kennen. 80 Prozent der Gemeinden hätten private Transportunternehmen mit der Entsorgung beauftragt.
Etwa die Hälfte der Gemeinden lasse die biogenen Abfälle kompostieren. Etwa ein Viertel wähle die Vergärung. In weiteren zehn Prozent der Fälle kämen beide Technologien zur Anwendung, für den Rest fehlten Angaben.
Kosten von rund 200 Mio. Franken
Für die separate Entsorgung der biogenen Abfälle geben die Gemeinden gemäss der Studie gesamthaft etwa 200 Millionen Franken pro Jahr aus oder durchschnittlich 257 Franken pro Tonne. Da die Kosten für die Verbrennung des Kehrichts etwa in der gleichen Grössenordnung lägen führe die Separatsammlung der biogenen Abfälle nicht zu finanziellem Mehraufwand für die Gemeinden.
Nur etwa ein Fünftel der Gemeinden würden eine mengenabhängige Gebühr für die Separatsammlung der biogenen Abfälle erheben: Weitere 23 Prozent würden pauschale Gebühren speziell für biogene Abfälle erheben. Alle anderen Gemeinden verzichteten auf eine spezifische Gebührenerhebung und finanzierten die Separatsammlung vollständig über allgemeine Abfallgebühren oder Steuern.
Für die Untersuchung wurde an 500 Gemeinden ein Fragebogen versandt. Ausgefüllt wurden 258 Fragebogen, was einem für Studien dieser Art sehr zufriedenstellenden Rücklauf von 51.6 Prozent entspreche und bei den wichtigsten Fragen Aussagen erlaubt habe, die für die ganze Schweiz repräsentativ seien. (sda)