Pflanzenschutzmittel: EU-Kommission verlängert wie angekündigt Glyphosat-Zulassung

Pflanzenschutzmittel: EU-Kommission verlängert wie angekündigt Glyphosat-Zulassung

29.06.2016, 15:24

Die EU-Kommission hat am Mittwoch die Europa-Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat um bis zu 18 Monate verlängert. In dieser Zeit soll die europäische Chemikalienagentur Echa ihre Bewertung vorlegen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Die bereits am Dienstag vom zuständigen EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, in Aussicht gestellte Verlängerung sorgte bei Umweltschützern und auch bei Pestizid- und Herbizid-Herstellern aus unterschiedlichen Gründen für Kritik.

Beide Seiten beklagten am Mittwoch, die Entscheidung für eine bis zu 18-monatige Verlängerung sei auf den Druck von Lobbyverbänden zurückzuführen. Die Produzenten von Pflanzenschutzmitteln wünschten sich eine langjährige Verlängerung und die Umweltschützer ein sofortiges Verbot.

Die EU-Genehmigung für den weit verbreiteten Unkrautvernichter wäre zum Monatsende ausgelaufen. Die EU-Kommission hatte eigentlich darauf gedrungen, dass die EU-Staaten über die weitere Zulassung des weit verbreiteten Unkrautvernichters entscheiden.

Deutsche Koalition zerstritten

Doch unter nationalen Vertretern war über Monate nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der aktuellen Genehmigung oder eine Neuzulassung zustande gekommen. Am vergangenen Freitag scheiterte eine letzte Abstimmung, bei der Deutschland sich enthalten hatte. Die grosse Koalition in Deutschland ist in der Frage zerstritten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Unionsparteien sind für die weitere Zulassung, die SPD-Minister lehnen dies unter Verweis auf mögliche Gesundheitsgefahren ab. Die Substanz steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Glyphosat ist weltweit und auch in der Schweiz das am weitesten verbreitete Herbizid. Zu Glyphosat-Rückständen in Lebensmitteln sind in der Schweiz allerdings noch keine Kontrollen durchgeführt worden.

Dies soll sich aber ändern: Der Nationalrat hat vor rund zwei Wochen den Bundesrat mit 106 zu 72 Stimmen damit beauftragt, einen entsprechenden Bericht darüber zu verfassen. (sda/dpa)

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