Schweizer Finanzminister weibelt in China für Finanzplatz Schweiz

Schweizer Finanzminister weibelt in China für Finanzplatz Schweiz

16.04.2017, 12:36

Bundesrat Ueli Maurer macht auf seiner siebentägigen Asienreise erstmals Werbung für die Schweizer Finanzindustrie. Mit einer hochkarätigen Delegation traf er sich unter anderem mit dem chinesischen Finanzminister.

Als Bundesrat Ueli Maurer am Donnerstag das Gebäude der chinesischen Finanzmarktaufsicht in Peking betrat, hatte dies sinnbildlichen Charakter: An der Spitze führte er eine Delegation mit den wichtigsten Vertretern der Schweizer Banken, Versicherungen und Finanzinstitutionen an. Als Türöffner soll er in Asien Werbung für den Finanzplatz Schweiz machen, um den Zugang zur chinesischen Finanzwirtschaft zu erleichtern.

«Das ist eine neue Definition unserer Beziehungen zu China», sagt UBS-Chef Sergio Ermotti dazu. Die chinesische Hauptstadt war der Auftakt der siebentägigen Asienreise. Nach einem weiteren Halt in Schanghai am Wochenende geht es am Montag weiter nach Singapur und dann nach Hong Kong.

Ein Bundesrat geht für die Privatwirtschaft Klinken putzen - das gab es in dieser Form noch nie. Bisher warben Schweizer Banken und Versicherungen in China in eigener Sache. Dies gestaltete sich aber schwierig, weil Politik und Wirtschaft in China eng verknüpft sind. Unter diesen Umständen ist der Zeitpunkt für Maurers Charmeoffensive kein Zufall.

Keine konkreten Ziele

Der chinesische Finanzmarkt, lange für ausländische Institute kaum zugänglich, öffnet sich dank neuen Reformen langsam. «Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um uns auch als Finanzwirtschaft zu etablieren», sagt Herbert Scheidt, Präsident der Schweizer Bankenvereinigung.

Konkrete Ziele haben sich weder Maurer noch die Mitglieder der Delegation gesetzt. Die Vertreter der Schweizer Delegation betonen, vor allem den Dialog aufrecht erhalten und vertiefen zu wollen. Konkreter wird hingegen Ermotti: «Wir arbeiten auf Projekte hin. Gerade jene, die im Zuge der »One Belt, one Road«-Initiative geplant sind, welche den wirtschaftlichen Ausbau im östlichen China vorsieht. Wir können helfen, diese zu entwickeln.»

Die Schweiz bietet im Gegenzug chinesischen Banken an, sie bei der Etablierung im europäischen Finanzmarkt zu begleiten. Zudem wird die Schweiz helfen, die chinesische Währung Renminbi als Handelswährung in Europa auszubauen und zu festigen, sagte Jörg Gasser, Staatssekretär für internationale Finanzfragen im Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) an der Pressekonferenz in Schanghai vom Sonntag. Die Stadt wird der wichtigste Partnerstandort der Schweiz in China.

Neue Finanztechnologie aus Asien

Die Delegation besuchte in Schanghai Anbieter von neuen Finanztechnologien, beispielsweise Alipay. Die Schweiz ist in diesem Bereich im Vergleich zu China noch rückständig und möchte von den bereits etablierten Zahlungssystemen profitieren. Die Börsenbetreiberin SIX ist letztes Jahr mit Alipay eine strategische Kooperation eingegangen. «100'000 Partner konnten für die Zahlungstechnologie inzwischen gewonnen werden», sagt Romeo Lacher, Verwaltungspräsident der SIX-Group.

Im Sommer 2017 wird der Zahlungsdienst am Flughafen Schiphol in Amsterdam erstmals in Europa verfügbar sein. Ziel sei es, diesen auch bald in der Schweiz anzubieten. Weitere chinesische Fintech-Dienstleister sollen zudem künftig in der Schweiz verfügbar sein. Staatssekretär Gasser dazu: Chinesischen Fintech-Unternehmen soll der Einstieg in die Schweiz erleichtert werden. (sda)

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