Der Wintereinbruch von Ende April führt in den Obst-, Beeren- und Weinkulturen der Region Basel nahezu zu einem Totalausfall. Die Verantwortlichen rechnen mit Schäden von rund 19 Millionen Franken. Der Kanton Basel-Landschaft plant Notmassnahmen.
Zahlreiche Betriebe sind nach dem starken Frost und Schneefall in ihrer Existenz bedroht, wie es in einer Mitteilung der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion vom Freitag heisst. Zusammen mit der Branche suche das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (LZE) in Sissach BL nach Unterstützungsmöglichkeiten.
Bei finanziellen Engpässen will das LZE mit zinslosen Darlehen oder einer Stundung eines Investitionskredits helfen. Dazu soll der Finanzrahmen für Betriebshilfen aufgestockt werden. Beantragen will das LZE beim Kanton zusätzlich zwei Millionen Franken, wie auf Anfrage zu erfahren war. Derzeit seien rund 1.3 Millionen Franken im entsprechenden Fonds.
Zusammen mit dem Bund werde zudem abgeklärt, ob Betriebe Kurzarbeit einführen können und Entschädigungen dafür erhalten. Damit sollen betriebsfremde Mitarbeitende entschädigt werden können, die aufgrund der Ausfälle in kleinerer Zahl benötigt werden.
Keine Tafelkirschen und Zwetschgen
Gemäss dem in der Mitteilung zitierten Baselbieter Obstverband gibt es in diesem Jahr in der Region Basel keine marktfähigen Tafelkirschen. Bei den Industriekirschen wird mit einem Ausfall von 95 Prozent gerechnet.
Aus dem Baselbiet stammen zwei Drittel der landesweit produzierten Industriekirschen. Bei den Tafelkirschen beträgt der Marktanteil ein Drittel.
Ebenfalls einen Totalausfall gibt es bei den Tafelzwetschgen, bei denen der Marktanteil bei einen Viertel liegt. Bei den Äpfeln rechnet der Obstverband mit höchstens 25 Prozent einer Normalernte.
Gross sind die Schäden zudem an den Austrieben in den Rebbergen sowie an Ackerkulturen und Wiesen. Der Bauernverband beider Basel erwarte einen stark reduzierten ersten Heuschnitt.
Massnahmen gegen Ertragsausfälle
Für Ertragsausfälle gebe es praktisch keine Versicherungen, heisst es in der Mitteilung weiter. Gepflegt werden müssten Spezialkulturen jedoch auch ohne Ernte. Diese Arbeit müsse finanziert werden. Das LZE und die Branche wollen sich daher beim Bund für gesetzliche Grundlagen für eine Versicherung der Ernte einsetzen.
Langfristig gelte es zudem, mit den richtigen Strategien im Anbau dem Klimawandel und Ereignissen wie Spätfrösten, Trockenheit und Hitzewellen zu begegnen. Dazu brauche es entsprechenden Prioritäten in der Forschung und der Beratung. (sda)