Bei den zunehmenden Krawallen gegen chinesische Firmen in Vietnam ist ein chinesischer Arbeiter getötet worden. Rund 150 Personen seien bei den Protesten in einem Stahlwerk in der Provinz Ha Tinh verletzt worden.
Dies sagte der Vize-Vorsitzende des dortigen Volkskomitees, Dang Quoc Khanh, am Donnerstag. Medienberichte über mehr als ein Dutzend Tote waren nach seinen Angaben nicht korrekt. 66 Menschen seien festgenommen worden.
Die Vietnamesen protestieren gegen Chinas neuen Vorstoss in umstrittenen Gebieten des Südchinesischen Meers. Diese hatten Anfang Mai eine Ölplattform vor den auch von Vietnam beanspruchten Paracel-Inseln vor der zentralvietnamesischen Küste errichtet.
Die Krawalle seien am Mittwochnachmittag in einer taiwanischen Fabrik ausgebrochen, die sowohl chinesische als auch vietnamesische Arbeiter beschäftigt, sagte Dang Quoc Khanh weiter. Tags zuvor hatten tausende Menschen im Süden des Landes in der Provinz Binh Duong demonstriert und 100 Fabriken beschädigt. Dort war die Lage am Donnerstag ruhig.
Hunderte Chinesen flohen nach Polizeiangaben vor der Gewalt in Vietnam gegen ausländische Firmen in das Nachbarland Kambodscha. Mehr als 600 Chinesen hätten bei Bavet die Grenze überquert, sagte ein Sprecher der kambodschanischen Polizei am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Sie seien in Gästehäusern und Hotels untergebracht worden. "Wenn sich die Situation wieder beruhigt hat, werden sie vermutlich nach Vietnam zurückkehren oder woandershin ausreisen", sagte der Polizeisprecher. Bavet liegt an der Autobahn von Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh.
Die Regierung in Peking äusserte ihre "ernste Besorgnis" über die Vorfälle. Am Donnerstag warnten die chinesischen Behörden vor Reisen nach Vietnam. Auf der Website der Tourismusbehörde hiess es, Chinesen sollten ihre Reisepläne in das Land "sorgfältig bedenken" und wachsam sein. (aeg/sda)