Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hat Deutschland aufgefordert, eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen einzuführen. Gemessen am Wiener Richtwert sollte die Bundesrepublik jährlich 400'000 Flüchtlinge aufnehmen.
«Erst wenn Deutschland einen Richtwert nennt und Flüchtlinge nur noch direkt aus den Krisenregionen holt, durchbricht man die Logik der ungeordneten Migration», sagte Faymann der Tageszeitung «Österreich» am Sonntag.
Die Balkanroute sollte weiterhin geschlossen bleiben. Männer, Frauen und Kinder, die mit Hilfe von Schleppern an der EU-Aussengrenze ankommen, müssten ausnahmslos zurückgeschickt werden. Kanzlerin Angela Merkel soll nach Meinung Faymanns klare Regeln für die Verteilung der Menschen einführen.
«Sie muss das Modell durchbrechen, dass in einem Wettlauf jener der Sieger ist, der Deutschland erreicht. Man kann sich das Aufnahmeland nicht aussuchen», sagte Faymann zudem der «Kronen Zeitung» am Sonntag.
Alle Flüchtlinge würden Schutz in Europa finden, aber das Aufnahmeland dürften sie sich nicht selbst aussuchen. «Die Franzosen würden 30'000 Asyl-Suchende nehmen, haben aber nicht einmal 1000 bekommen, weil alle nach Deutschland und Österreich wollen», sagte Faymann zu «Österreich». (sda/dpa)