Im Schloss von Versailles haben sich Frankreichs neuer Staatschef Emmanuel Macron und der russische Präsident Wladimir Putin erstmals zu Gesprächen getroffen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angespannt.
Auf dem Programm standen am Montag Beratungen über den Anti-Terror-Kampf und die Konflikte in Syrien und in der Ukraine. Macron hatte im Vorfeld einen «anspruchsvollen Dialog» ohne «Zugeständnisse» angekündigt.
Frankreich kritisiert wie viele westliche Staaten das Vorgehen Russlands in Syrien und in der Ukraine. Viele Beobachter werfen Putin zudem vor, die Europäische Union schwächen zu wollen. Macron ist ein überzeugter Pro-Europäer.
Für Konfliktstoff zwischen Paris und Moskau sorgte zuletzt auch der Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich. Russland wurde vorgeworfen, die Wahl beeinflussen zu wollen.
Putin machte keinen Hehl aus seinen Sympathien für Macrons Rivalin Marine Le Pen und empfing die russlandfreundliche Rechtspopulistin im März in Moskau. Macrons Bewegung wurde ausserdem Ziel von Cyberattacken, für die russische Hacker verantwortlich gemacht werden.
Dialog ist nötig
Macron hält einen Dialog mit Russland aber für unerlässlich. Er will Putin unter anderem dazu bewegen, sich im blutigen Syrien-Konflikt stärker für eine politische Lösung einzusetzen. Putin ist ein Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Macron hatte die Präsidentschaftswahl in Frankreich vor rund drei Wochen klar gegen die EU-Gegnerin Le Pen gewonnen. Aussenpolitisch hat der 39-jährige Ex-Wirtschaftsminister nur wenig Erfahrung.
Bei Auftritten auf internationalem Parkett wie beim NATO-Gipfel in Brüssel und beim G-7-Treffen im italienischen Taormina wirkte er aber souverän. Für Aufsehen sorgte der lange und energische Händedruck, mit dem er US-Präsident Donald Trump in Brüssel überraschte.
Macrons Händedruck mit Putin vor dem Schloss von Versailles war dann wieder eher diplomatischer Standard. Nach einem Gespräch im kleinsten Kreis waren ein Arbeitsessen und eine Pressekonferenz geplant.
Anschliessend wollten die beiden Staatschefs eine Ausstellung besuchen, die einer Frankreich-Reise des russischen Zaren Peter der Grosse im Jahr 1717 gewidmet ist. Die Reise war eine Wegmarke in den französisch-russischen Beziehungen.
Putin wollte ausserdem eine neue russisch-orthodoxe Kathedrale in Paris besuchen. Er hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr zur Eröffnung der in der Nähe des Eiffelturms gelegenen Kathedrale nach Frankreich reisen sollen. Nach scharfer französischer Kritik an russischen Bombardements auf die syrische Stadt Aleppo wurde die Reise aber abgesagt. (sda/dpa)