Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei sind laut Justizminister Bekir Bozdag 6000 Menschen festgenommen worden. Er kündigte nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Sonntag zugleich an, dass die «Säuberungsaktionen» fortgesetzt würden.
«Wir haben bereits 6000 Menschen festgenommen. Und die Zahl wird noch über 6000 steigen», sagte Bozdag. Unklar blieb zunächst, wie viele der Festgenommenen aus den Reihen der Streitkräfte stammten und bei wie vielen es sich um Zivilisten handelte.
Am Samstag hatte Ministerpräsident Binali Yildirim gesagt, rund 3000 verdächtige Soldaten seien im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Nacht zuvor festgenommen worden. Darunter waren mehrere Generäle. Auch mehrere Richter und Staatsanwälte waren am Samstag festgenommen worden, darunter zwei Richter am Verfassungsgericht.
Teile des Militärs hatten am Freitagabend einen Putsch gegen die Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdogan gestartet. Dieser wurde niedergeschlagen.
Putin verurteilt Putschversuch
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete am Sonntag den Putschversuch bei einem Telefonat mit Erdogan als unzulässig und verfassungswidrig. Die Führung in Moskau sei prinzipiell gegen solche Gewalt gegen den Staat, sagte Putin nach Angaben des Kremls in Moskau. Putin habe Erdogan sein Beileid für die Opfer übermittelt, hiess es.
Das Telefonat gilt auch als ein weiterer Schritt hin zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Moskau und Ankara. Das Verhältnis hatte sich nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets im November 2015 im syrischen Grenzgebiet durch die Türkei massiv verschlechtert. Zuletzt gab es aber eine Wiederannäherung. (sda/dpa/afp)