Auf dem vor der griechischen Insel Kreta gekenterten Flüchtlingsboot waren offenbar mindestens 700 Menschen. Nach Angaben der griechischen Küstenwache konnten bisher 250 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet werden.
Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Das Unglück ereignete sich 75 Seemeilen südlich von Kreta. Das 25 Meter lange Boot sei gekentert und zur Hälfte untergegangen, sagte eine Sprecherin der griechischen Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP. Eine Fähre alarmierte die Küstenwache.
Die griechischen Behörden starteten einen grossen Rettungseinsatz. Die Küstenwache schickte den Angaben zufolge zwei Patrouillenboote, ein Flugzeug und einen Helikopter los. Mindestens vier Schiffe, die in der Region unterwegs waren, beteiligten sich ebenfalls an dem Einsatz. Sie warfen Rettungsbojen aus, an denen sich die Flüchtlinge festhalten konnten.
Zur Nationalität der Flüchtlinge konnte die Küstenwache zunächst keine Angaben machen. Sie äusserte sich auch nicht dazu, ob das Boot in der Türkei, in Libyen oder Ägypten in See gestochen war. Nach Angaben der IOM kam das Boot vermutlich aus Afrika.
Gutes Wetter und ruhige See
Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa. Bei der gefährlichen Überfahrt zu den griechischen Inseln in der Ägäis kamen im vergangenen Jahr hunderte Menschen ums Leben.
Seit der Schliessung der sogenannten Balkanroute versuchten zuletzt aber weniger Flüchtlinge, über die Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen. Stattdessen waren wieder mehr Flüchtlinge über Libyen nach Italien gekommen.
Ende Mai hatte die griechische Küstenwache vor der Küste Kretas ein Flüchtlingsboot abgefangen, auf dem zwei mutmassliche Schlepper 65 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Pakistan transportierten. Nach Angaben der Passagiere war das Boot in der Türkei losgefahren.
Die Küstenwache äusserte sich nicht dazu, ob es auf dem Weg nach Italien oder Griechenland war. Möglicherweise hatte es die Route über Kreta gewählt, um den Nato-Patrouillen in der Nord-Ägäis auszuweichen. (sda/afp)