Über 40 Palästinenser bei Protesten an Grenze zu Gaza getötet

Über 40 Palästinenser bei Protesten an Grenze zu Gaza getötet

14.05.2018, 15:56

Die Zahl der bei schweren Konfrontationen im Gazastreifen an der Grenze zu Israel getöteten Palästinenser ist am Montag auf 41 gestiegen. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Es ist damit der Tag mit den meisten Todesopfern seit dem Gaza-Krieg 2014.

Rund 1700 weitere Menschen wurden den Angaben des Ministeriums zufolge verletzt, darunter Hunderte durch Schüsse. Schon gegen Mittag setzten zahlreiche Palästinenser Reifen in Brand. Nach Berichten von Augenzeugen versuchten mehrere Männer, den Grenzzaun zu Israel zu durchschneiden.

Nach Angaben der Armee beteiligten sich zunächst mehr als 35'000 Menschen an zwölf verschiedenen Orten an den Protesten am Grenzzaun. Palästinenser hätten Brandbomben und explosive Gegenstände auf Soldaten geworfen, hiess es in einer Stellungnahme.

Der palästinensische Gesundheitsminister Dschawad Awad in Ramallah warf Israel ein «Massaker an unbewaffneten Demonstranten» vor. Russland zeigte sich besorgt angesichts der Verlegung der US-Botschaft. Auch die Türkei sprach von einem Massaker. Al-Kaida rief zum Heiligen Krieg auf.

Botschaft offiziell eröffnet

Ein Auslöser der palästinensischen Proteste ist die Verlegung der US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem. Die Botschaft in der heiligen Stadt wurde am Nachmittag im Beisein von rund 800 Gästen aus Israel und den USA eröffnet. US-Präsident Donald Trump erklärte in einer Videobotschaft aus Washington, die während der Eröffnungszeremonie übertragen wurde, sein Land bleibe einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten verpflichtet.

Trump hatte im Dezember in einem umstrittenen Alleingang Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt. Die Entscheidung wurde international scharf kritisiert. Es kam zu Unruhen in den Palästinensergebieten.

Sie richten sich ausserdem gegen die seit mehr als einem Jahrzehnt bestehende Blockade des Gazastreifen durch Israel und Ägypten. Die Palästinenser erinnern zudem an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender vor 70 Jahren im Zuge der israelischen Staatsgründung. (sda/dpa/reu)

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