Der Bundesrat hat am Mittwoch zum elften Mal eine ordentliche Sitzung «extra muros», also ausserhalb der Bundeshausmauern, abgehalten. Er tagte in Glarus. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann freute sich darüber, dass er im Glarnerland mal nicht verregnet wurde.
Sein letzter Besuch im Zigerschlitz sei anlässlich der Landsgemeinde gewesen. Damals sei es witterungsmässig etwas problematisch gewesen, sagte Schneider-Ammann kurz vor der Sitzung im historischen Gemäuer des Kurt-Brunner-Hauses. «Heute müssen wir wohl eher Schutz vor der Sonne suchen.»
Den Kanton Glarus kennt Schneider-Ammann vor allem aus seinen Bergsteigerzeiten. «Heute muss ich mir Glärnisch und Tödi leider von unten ansehen.»
Das Glarnerland liegt dem ehemaligen Unternehmer aber auch aus anderen Gründen am Herzen. Glarus sei der erste und am stärksten industrialisierte Kanton gewesen. Heute liegt ein grosser Teil dieser Infrastruktur brach, die Textilfabriken sind weg.
«Der Bundesrat würde dem Kanton Glarus gerne eine zweite industrielle Revolution bringen», sagte Schneider-Ammann. Es sei denkbar, neu aufkommende Industrien hier anzusiedeln. Weil diese Geschäftszweige wohl digital sein werden, könnte aus dem Glarnerland also dereinst ein kleines Silicon Valley entstehen. «Wir sind in engem Kontakt mit der Glarner Regierung», sagte Schneider-Ammann.
Selfies mit der Bevölkerung
Die Landesregierung begann 2010 damit, Sitzungen «extra muros» durchzuführen. Der Bundesrat möchte damit seine Verbundenheit zu den Regionen ausdrücken und mit der Bevölkerung in Kontakt treten.
Für die Glarnerinnen und Glarner gibt es deshalb am Mittag einen Apéro vor dem Rathaus, bei dem sich die Landesregierung auch für Selfies zur Verfügung stellt. «Wir machen das gerne», sagte Schneider-Ammann. Anschliessend trifft sich der Bundesrat mit der Glarner Regierung zum Mittagessen.
Dass die gesamte Landesregierung ausserhalb der Bundeshausmauern tagen kann, ist für den Bundespräsidenten nicht selbstverständlich. «Schon im nahen Ausland wäre so etwas nicht möglich.» Die Schweiz sei immer noch privilegiert, was Sicherheitsfragen betreffe. «Dieses Privileg müssen wir unbedingt pflegen.» (sda)