Zwei Wochen nach einem verheerenden Bombenanschlag in Mogadischu sind am Samstag bei einem erneuten Doppelanschlag gemäss Polizeiangaben mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 20 wurden verletzt.
Zu der Tat bekannte sich die radikalislamische Shebab-Miliz. Der Anschlag galt offenbar einem Hotel im Norden der somalischen Hauptstadt, in dem sich Regierungsvertreter aufhalten sollen. Augenzeugen und die Polizei berichteten von Schüssen.
Nach Angaben des Polizeivertreters Ibrahim Mohamed explodierten innerhalb kurzer Zeit ein Wagen vor dem Hotel «Nasa Hablod 2» und ein Kleinbus an einer nahe gelegenen Kreuzung. Zudem seien Schüsse zu hören, sagte Mohamed der Nachrichtenagentur AFP. Er sprach von einem mutmasslichen «koordinierten Angriff».
Die Shebab-Miliz reklamierten die Tat für sich. Ihre Kämpfer seien nach der Explosion in das Hotel eingedrungen, in dem sich «abtrünnige Regierungsvertreter» aufhielten, erklärten sie in ihrem Propaganda-Radio Andalus. Ihre Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen, da die Umgebung abgeriegelt war.
Ähnlicher Anschlag im Jahr 2016
«Nasa Hablod 2» ist ein Ableger des Hotels «Nasa Hablod», das im Juni 2016 Ziel eines Angriffs von Shebab-Kämpfern war, bei dem elf Menschen, darunter ein Regierungsvertreter, getötet wurden.
Er verlief ähnlich wie am Samstag: Zunächst sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff geladenen Fahrzeug vor dem Hotel in die Luft, dann stürmten Bewaffnete das Hotel. Erst nach sieben Stunden beendeten Sondereinsatzkräfte den Angriff und erschossen drei der Angreifer.
Vor genau zwei Wochen waren bei einem Anschlag mit einem mit Sprengstoff präparierten Lastwagen vor einem Hotel in Mogadischu mindestens 358 Menschen getötet und knapp 300 weitere verletzt worden.
Zu dem folgenschwersten Anschlag in der Geschichte des ostafrikanischen Landes bekannte sich bisher niemand. Die somalischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass er ebenfalls von der Shebab verübt wurden.
Kampf für Gottesstaat
Die mit Al-Kaida verbündete Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Zwar hatten Truppen der Afrikanischen Union (AU) und der somalischen Armee die Shebab 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land aktiv.
Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu. Rund 22'000 Soldaten der AU befinden sich zurzeit in Somalia, um die Zentralregierung militärisch zu unterstützen. (sda/afp/dpa)