Nach 269 Tagen im Koma ist ein bei den Protesten in der Türkei verletzter Jugendlicher gestorben. «Wir haben unseren Sohn Berkin Elvan um sieben Uhr verloren. Möge er in Frieden ruhen», teilte seine Familie am Dienstag per Twitter mit. Der 15-Jährige Berkin Elvan war im Juni in Istanbul von einem Tränengasgeschoss der Polizei am Kopf getroffen worden.
Nach Darstellung seiner Familie wollte er Brot holen, als er bei Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten zwischen die Fronten geriet. Seine Mutter machte am Dienstag Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan für den Tod ihres Sohnes verantwortlich. Mit ihm sind mindestens sechs Menschen bei den landesweiten Massenprotesten gegen die Regierung ums Leben gekommen, darunter ein Polizist. Zudem wurden bei den Demonstrationen mehr als 8000 Menschen verletzt.
Die Wut der Demonstranten hatte sich an einem staatlichen Bauprojekt im zentralen Gezi-Park in Istanbul entzündet. Vor dem Spital, in dem der Jugendliche starb, gab es am Dienstag Ausschreitungen. Etwa eintausend Menschen versammelten sich vor dem Gebäude. Dutzende Demonstranten griffen einen Bus der Polizei mit Steinen an. Die Polizei wehrte die Angriffe mit Tränengas ab. (aeg/sda/afp/reu/dpa)