Nach 18-tägiger Reise ist erstmals ein Güterzug aus China in London eingetroffen. Der Zug rollte am Mittwochmittag unter Konfettiregen im Bahnhof Barking ein.
Er war am 1. Januar in der Industriestadt Yiwu in der Küstenprovinz Zhejiang losgefahren und transportierte hauptsächlich Textilien und andere Konsumgüter. Auf seinem Weg durchquerte der Güterzug Kasachstan, Russland, Weissrussland, Polen, Deutschland, Belgien und Frankreich und fuhr schliesslich durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal nach London.
Den letzten Abschnitt von Duisburg bis in die britische Hauptstadt übernahm die Deutsche-Bahn-Frachtsparte DB Cargo. Während der langen Reise mussten Lokomotiven und Wagen mehrmals ausgetauscht werden, weil die Eisenbahnstrecken in den früheren Staaten der Sowjetunion andere Spurweiten haben.
Betreiber des Güterzugs, der zunächst testweise verkehrt, ist die Interrail Gruppe aus der Schweiz im Auftrag der chinesischen Containergesellschaft CRIMT. Die Verbindung von Yuwi nach London gehört zur längsten Eisenbahnstrecke der Welt mit verschiedenen Start- und Zielbahnhöfen in China und Europa. London ist die 15. Stadt, die an die Strecke angeschlossen wurde.
Der Gütertransport auf der Schiene gilt als billiger als Luftfracht und zugleich schneller als der Transport per Schiff. Laut der Deutschen Bahn wird die Eisenbahnverbindung zwischen China und Europa vor allem von Kunden mit «zeitsensiblen Gütern» wie Aktionsware der Bekleidungsindustrie sowie für «kapitalintensive Güter» wie Autoteile und Elektronik genutzt. (sda/afp)