US-Präsident Barack Obama hat in Buenos Aires der Opfer der argentinischen Militärdiktatur gedacht und den Kampf um Wahrheit der Menschenrechtler gewürdigt. «Wir haben zu lange geschwiegen», sagte er zum 40. Jahrestag der Machtübernahme der Militärdiktatur.
Bei einem Besuch der Gedenkstätte «Parque de la Memoria» erinnerte Obama am Donnerstag auch an die Zusammenarbeit von einigen Wissenschaftlern, Diplomaten und Journalisten aus den USA mit den argentinischen Menschenrechtsorganisationen. Die argentinische Militärdiktatur dauerte von 1976 bis 1983.
Der US-Präsident warf mit seinem argentinischen Amtskollegen Mauricio Macri Blumen in den La-Plata-Fluss, an dessen Ufer die Gedenkstätte errichtet wurde. Die Militärs hatten viele ihrer Opfer aus Flugzeugen ins Wasser geworfen. Auf der Gedenkmauern des «Parque de la Memoria» werden die Namen von rund 20'000 identifizierten Opfern des Staatsterrors in Argentinien aufgelistet.
«Dies ist eine Ehrung der Erinnerung an die Opfer, aber auch an den Mut und die Beständigkeit von denen, die sich weigerten, die Suche nach der Wahrheit und der Gerechtigkeit aufzugeben», sagte Obama.
Er erwähnte besonders die «Abuelas de Plaza de Mayo» (Grossmütter des Maiplatzes), die seit fast 40 Jahren nach verschleppten Kindern von Oppositionellen suchen, die von der Militärdiktatur unter falscher Identität zur Adoption gegeben wurden.
Jimmy Carter geehrt
Obama ehrte auch die US-Forensiker, die zur Identifizierung der Überreste der Opfer beitrugen, und die Diplomaten des State Departments, die unter der Präsidentschaft Jimmy Carters (1977-81) Daten über Menschenrechtsverletzungen in Argentinien sammelten.
Carter habe die Menschenrechtsfrage erstmals als Grundstein der US-Aussenpolitik verstanden. «Diese Einsicht hat die Einstellung beeinflusst, nach der wir versuchen, in der Welt zu handeln.»
Der US-Präsident bekräftigte, dass er die Freigabe von geheimen Militär- und Geheimdienstdokumenten über die argentinische Militärdiktatur angeordnet habe, um durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eine bessere Zukunft aufzubauen.
Auch die USA müssten ihre Beziehung zur argentinischen Diktatur aufarbeiten. «Wir waren zu langsam in der Verteidigung der Menschenrechte, das war der Fall in Argentinien.»
Verträge unterzeichnet
Der US-Präsident schloss mit der Ehrung das offizielle Programm seines zweitägigen Argentinien-Besuchs ab. Er unterzeichnete in Buenos Aires mit Macri Verträge zur Förderung von US-Investitionen und zum Abbau der gegenseitigen Handelsbarrieren.
Obama flog anschliessend mit seiner Familie zu einer kurzen Erholungspause ins patagonische Bariloche, ehe er am Abend die Rückreise in die USA antrat. (sda/dpa)