Die belgische Staatsanwaltschaft hat am Mittwochmittag bestätigt, dass die Terroranschläge vom Vortag von einem Brüderpaar verübt worden sind. Ibrahim El Bakraoui habe sich im Flughafen in die Luft gesprengt, sein Bruder Khalid in der Metrostation Maelbeek.
Das sagte Staatsanwalt Frederic Van Leeuw vor Journalisten in Brüssel. Der zweite Selbstmordattentäter vom Flughafen sei noch nicht identifiziert.
Ein dritter Verdächtiger, der auf dem veröffentlichten Fahndungsfoto aus dem Flughafen eine helle Jacke trug, war weiterhin flüchtig. Ob es sich dabei um Najim Laachraoui handelt, um dessen Verhaftung am Mittwoch Verwirrung herrschte, sagte Van Leeuw zunächst nicht.
Computer mit Testament
Der Staatsanwalt führte aus, Ermittler hätten einen Computer mit dem Testament des mutmasslichen Flughafen-Attentäters Ibrahim El Bakraoui sichergestellt. Der Rechner sei in einem Abfallbehälter in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek gefunden worden. In Schaerbeek hatte es am Dienstagabend nach den Anschlägen Razzien gegeben.
Insgesamt sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei den Selbstmordanschlägen im Flughafen und in der U-Bahn 31 Menschen gestorben und 270 verletzt worden. Die Opfer kommen aus etwa 40 Ländern.
Die belgische Polizei nahm laut Medienberichten vom Mittwoch einen Verdächtigen der Anschläge fest. Entgegen ersten Berichten soll es sich aber nicht um den gesuchten Najim Laachraoui handeln.
Es sei ein Verdächtiger gefasst worden, aber nicht Laachraoui, schrieb die belgische Zeitung «Libre Belgique». Auch andere Medien meldeten, die Festnahme Laachraouis sei von der Polizei dementiert worden.
Im Fokus der Sicherheitsbehörden
Die Festnahme habe sich im Brüsseler Bezirk Anderlecht ereignet, berichteten zuvor Zeitungen und Rundfunksender übereinstimmend. Zunächst hatte es geheissen, bei dem Festgenommenen handle es sich um einen der drei Männer, nach denen mit Fahndungsbildern vom Flughafen gesucht worden war.
Laachraoui steht im Fokus der Sicherheitsbehörden und auf deren Fahndungslisten. Seine DNA-Spuren seien nach den Anschlägen von Paris in Wohnungen gefunden worden, die damals von den Attentätern dort benutzt worden seien. Das hatte die Staatsanwaltschaft am Montag mitgeteilt.
2013 soll Laachraoui nach Syrien gereist sein. Im September vergangenen Jahres wurde er unter falscher Identität an der österreichisch-ungarischen Grenze zusammen mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid kontrolliert. Diese beiden Männer gelten als Verdächtige der Pariser Anschläge.
Verbindung zu Abdeslam
Abdeslam wurde am Freitag in Brüssel gefasst. Am Abend der Anschläge in Paris am 13. November soll er die Angreifer am Stade de France zu dem Fussballstadion gefahren haben. Ein im Pariser Vorort Montrouge gefundener Sprengstoffgürtel gehörte möglicherweise ihm.
Belkaid wurde kurz vor Abdeslams Verhaftung bei einer Razzia im Brüsseler Vorort Forest getötet. Der 35-jährige Algerier war womöglich an der Planung der Pariser Anschläge beteiligt und stand vermutlich mit den Attentätern am Abend des 13. November telefonisch in Kontakt. (sda/dpa)