Eine Gesetzesänderung in Grossbritannien hat dem Versicherungskonzern Zurich zum Jahresauftakt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Reingewinn brach im ersten Quartal um 31 Prozent ein.
Der um fast einen Drittel reduzierte Reingewinn des Versicherungskonzerns belief sich auf 607 Millionen Dollar, verglichen mit 875 Millionen Dollar in der Vorjahresperiode.
Eine gesetzlich vorgeschrieben Reserveaufstockung in Grossbritannien führte zu einer Belastung des Betriebsgewinns mit 289 Millionen Dollar. Er fiel um 13 Prozent auf 928 Millionen Dollar. Ohne diesen einmaligen Effekt wäre der Betriebsgewinn (Business Operating Profit) um 14 Prozent auf 1.2 Milliarden Dollar gestiegen.
Grund für die Aufstockung der Reserven war der neue Ogden-Zinssatz. Konkret kündigte die britische Justizministerin am 27. Februar 2017 die Änderung des Diskontsatzes von 2.5 auf -0.75 Prozent an.
Der Ogden-Satz beeinflusst die Höhe pauschaler Entschädigungen bei Personenschäden, indem er Annahmen über die zu erwartende Rendite beim Investieren der Entschädigungssumme macht. Der Ogden-Satz soll sicherstellen, dass Anspruchsteller weder unter- noch überkompensiert werden.
Zurich-Finanzchef Georg Quinn rechnet als Folge des Regierungsbeschlusses mit Prämienerhöhungen für die gesamte Versicherungsbranche auf den britischen Inseln. Profitieren dürften dagegen anspruchsberechtigte Versicherte, die mit höherem Auszahlungen rechnen können.
Profitabilität verschlechtert
Im wichtigen Bereich Schaden- und Unfallversicherung verschlechterte sich der sogenannte Schaden-Kosten-Satz, ein Gradmesser der Profitabilität bei Versicherungen. Für das erste Quartal weist Zurich 100.7 Prozent aus. Ohne den Sondereffekt wäre der Satz von 98.1 auf 97.2 Prozent gesunken und hätte sich damit verbessert. Unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch profitabel.
Laut Mitteilung konnte der Konzern die Kosten weiter senken. Zudem fielen die Anlageergebnisse besser aus als erwartet. Finanzchef George Quinn zeigt sich optimistisch: "Der starke Auftakt in diesem Jahr bietet eine solide Ausgangsbasis, um unsere finanziellen Ziele für die Periode 2017 bis 2019 zu erreichen.
Die Kapitalbasis sei sehr solid, sagte George Quinn weiter. Das Eigenkapital sank allerdings von 30.7 Milliarden Dollar Ende Dezember auf 29.3 Milliarden per Ende März.
Bis 2019 will Zurich eine Eigenkapitalrendite von über 12 Prozent erreichen. Im ersten Quartal lag die Rendite ohne den Sondereffekt bei 12.6 Prozent und insgesamt bei 9.5 Prozent.
Die Zurich Insurance Group hält weiter an den strategischen Zielen fest. Unter anderem will die Gruppe die Kosten um 1.5 Milliarden Dollar senken - ausgehend vom Niveau von 2015. Bisher seien davon 300 Millionen Dollar geschafft worden, hiess es. (sda)