Bund und bfu wollen Anzahl Verkehrstoter auf unter 100 senken

Bund und bfu wollen Anzahl Verkehrstoter auf unter 100 senken

14.11.2017, 11:56

Die Zahl der Toten und Verletzten auf Schweizer Strassen sinkt seit Jahren. Dieser Trend soll weitergehen: Bund und Unfallverhüter wollen die Anzahl Verkehrstoter bis in 10 Jahren auf unter 100 senken. Helfen sollen dabei die verschiedenen Via-sicura-Massnahmen.

Im vergangenen Jahr starben 216 Menschen im Schweizer Strassenverkehr. Seit Beginn der bundesweiten Zählung 1940 sank die Zahl der Verkehrstoten um insgesamt 88 Prozent. Die Zahl der Schwerverletzten ging um ein Prozent auf 3785 zurück.

Für die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) ist das Potenzial in Sachen Verkehrssicherheit aber noch lange nicht ausgeschöpft. «Die Halbierung der Anzahl Verkehrstoten ist möglich», sagte Sprecher Marc Bächler am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Dieses Ziel verfolge auch das Bundesamt für Strassen (ASTRA).

Sanktionen für Raser unter Druck

An einem Verkehrsforum diskutieren Experten von bfu, ASTRA sowie der Verkehrsverbände TCS, ACS und VCS, was dazu beitragen könnte, die Zahl der Verkehrsopfer zu senken. Neben den Via-sicura-Massnahmen gehörten auch geltende Verhaltensvorschriften, die Weiterführung der bestehenden Präventionsarbeit und das Meistern der Herausforderungen des automatisierten Fahrens dazu, teilte die bfu mit.

Allerdings könne das ambitionierte Ziel nur erreicht werden, «wenn die Politik in der Verkehrssicherheitspolitik keine Kehrtwende vornimmt». Das bfu spricht damit die zum Teil hitzigen Diskussionen zu den Sanktionen bei Geschwindigkeitsdelikten an.

Nach dem Willen von verschiedenen Parlamentariern soll der Strafenkatalog für Raserdelikte angepasst werden. Die Richter sollten mehr Spielraum erhalten. Zurzeit sind mehrere Vorstösse hängig, die in diese Richtung gehen. Der Nationalrat hat sich bereits für Änderungen ausgesprochen. Zuletzt beschloss die Verkehrskommission des Ständerates eine Motion dazu.

EU erreicht Ziel wohl nicht

Die EU strebt ähnliche Ziele wie der Bund an. Bis 2020 soll die jährliche Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zu 2010 halbiert werden. Doch beim Vorhaben scheint sie zu scheitern: Der Rückgang seit 2010 liegt derzeit gerade einmal bei 19 Prozent.

Als neues Ziel gab die EU-Kommissarin Violeta Bulc im vergangenen März aus, die Fahrzeugtechnik so zu verbessern, dass es von 2050 an gar keine Verkehrstoten auf Europas Strassen mehr gibt. «Ich weiss, das ist ambitioniert», sagte sie. «Aber wir können es schaffen.»

Den aktuellen Zahlen zufolge sterben derzeit jeden Tag noch 70 Personen bei Verkehrsunfällen in Europa. Insgesamt waren es 25'500 im vergangenen Jahr - 600 weniger als 2015. An Stelle Nummer eins steht Schweden mit 27 Verkehrstoten je eine Million Einwohner, Bulgarien mit einem Wert von 99 Toten auf eine Million Einwohner war das Schlusslicht. (sda)

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