Hätte der Suizid von Lehrermörder Gecaj verhindert werden können?

Bundesgericht

Hätte der Suizid von Lehrermörder Gecaj verhindert werden können?

20.05.2014, 11:59

Im November 2010 beging der St. Galler Lehrermörder in der Untersuchungshaft Suizid. Das Bundesgericht hat nun entschieden, dass gegen verschiedene involvierte Staatsangestellte ein Strafverfahren eingeleitet werden muss.

Es kann nicht von vornherein ausgeschlossen werden, dass die Verantwortlichen genügend Massnahmen ergriffen haben, um einen Suizid zu verhindern, schreibt das Bundesgericht in seinem Urteil. Es schliesst auch Fahrlässigkeit nicht aus.

Tochter sexuell missbraucht

Zu diesem Schluss kommt es in Anbetracht des Ablaufs der Ereignisse vor der Selbsttötung. Für den beschuldigten Kosovaren herrschte ein strenges Haftregime, das «erfahrungsgemäss zu psychischen Leiden führen kann». Er wurde lediglich als Vorbereitung auf die Konfrontationseinvernahme durch eine spezialisierte Psychiaterin untersucht.

Vier Tage vor dem Suizid zog er sich eine Kopfverletzung zu, die sich nach der Obduktion als Schädelbruch herausstellte. Der Beschuldigte sagte, dass er sich die Verletzung bei einem Sturz zugezogen habe. Obwohl in seiner Zelle eine Schlinge gefunden wurde, klärten die Verantwortlichen nicht ab, ob die Verletzung allenfalls von einem Suizidversuch herrührte.

Ans Bundesgericht gelangt ist der Sohn des Beschuldigten. Sein Vater hatte Anfang 1999 in einer St. Galler Realschule den Lehrer seiner Tochter erschossen. Danach flüchtete er in den Kosovo, wo er festgenommen wurde. Im April 2009 wurde er nach langem Hin und Her an die Schweiz ausgeliefert. Nach Ansicht der St. Galler Justiz hatte der Beschuldigte seine Tochter sexuell missbraucht. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!