Angesichts der fehlenden Reiselust nach den Terroranschlägen in Paris und Brüssel versuchen viele Fluggesellschaften die Kunden mit günstigeren Angeboten zu locken. Der Preiskampf schlägt sich auch im Halbjahresresultat des Billiganbieters Easyjet nieder.
Von Oktober bis März, dem ersten Halbjahr im Geschäftsjahr 2015/16, stand ein Vorsteuerverlust von 24 Millionen Pfund, umgerechnet knapp 34 Millionen Franken, zu Buche. Im Vorjahr hatten die Briten zur selben Zeit noch einen kleinen Gewinn verbucht.
Auch gestrichene Flüge nach Ägypten nach dem Absturz eines russischen Passagierjets über der Sinai-Halbinsel im Oktober drückten auf das Ergebnis. Zusätzlich belastete ein Streik der Flugsicherheit in Frankreich.
Besser als die Swiss
Die tiefen Ticketpreise zahlten sich dafür bei den Passagierzahlen aus. Mit 31 Millionen beförderten Fluggästen konnte der nach Ryanair zweitgrösste Billiganbieter Europas im Vorjahresvergleich um 7.4 Prozent zulegen.
Zur guten Entwicklung trugen auch die höheren Flugfrequenzen bei, mit denen sich Easyjet als Business-Airline positionieren will. Zum Vergleich: Bei der Swiss betrug das Passagierplus im ganzen Jahr 2015 lediglich 0.9 Prozent, beim Lufthansa-Konzern waren es insgesamt 1.6 Prozent.
Starkes Wachstum in der Schweiz
Überdurchschnittlich stark wuchs Easyjet in der Schweiz, wo sich die Airline hinter der Swiss als klare Nummer zwei etabliert hat. Das Passagierwachstum habe hierzulande über 10 Prozent betragen, wie der Nordeuropa-Verantwortliche Thomas Haagensen am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.
Zum starken Wachstum dürften auch die aussergewöhnlich guten Buchungen in der Skisaison beigetragen haben. In Genf machen Skitouristen mittlerweile rund ein Fünftel der gesamten Passagierzahl aus. Für sie nimmt Easyjet in der Wintersaison jeweils eigene Verbindungen, etwa von Birmingham oder Aberdeen, in den Flugplan auf.
In Genf und Basel ist Easyjet schon seit längerem die klare Nummer eins. Diese Vormachtstellung gilt es laut Haagensen mit einem weiteren Ausbau des Streckennetzes und einer Erhöhung der Frequenzen zu festigen. Im vergangenen Halbjahr nahm die Fluggesellschaft hierzulande zwei neue Strecken ins Angebot auf, sechs weitere folgen in der Sommersaison. (sda/reu/dpa)