Gratulationen aus ganz Europa nach Macrons Wahlsieg

Gratulationen aus ganz Europa nach Macrons Wahlsieg

07.05.2017, 21:36

Spitzenpolitiker aus ganz Europa haben Emmanuel Macron zum Sieg bei der Präsidenschaftswahl in Frankreich gratuliert. Bundespräsidentin Doris Leuthard beglückwünschte Macron und unterstrich dabei die Verbundenheit der Schweiz mit Frankreich.

Die Schweiz und Frankreich seien durch eine gemeinsame Sprache und die gemeinsamen Werte Freiheit und Demokratie verbunden. «Ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Grundlage die guten Nachbarschaftsbeziehungen fortsetzen, und dass unsere beiden Länder die stabile und positive Zusammenarbeit weiterverfolgen und vertiefen», teilte Bundesratssprecher André Simonazzi im Namen Leuthards über Twitter mit.

Erleichterung in Deutschland

Die deutsche Regierung zeigte sich erleichtert über den Sieg Macrons. Seine Wahl sei «ein Sieg für ein starkes geeintes Europa und für die deutsch-französische Freundschaft», erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend über den Kurzbotschaftendienst Twitter.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sicherte dem künftigen französischen Präsidenten eine partnerschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands zu. «Ich freue mich, dass sich die französischen Wähler mit Ihrer Wahl mehrheitlich für Weltoffenheit, ein vereinigtes Europa und die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland entschieden haben», schrieb er in einer Erklärung.

Auch der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel äusserte sich erfreut. «Liberté, Egalité, Fraternité! Das hat Frankreich heute gewählt. Die Grande Nation war, ist und bleibt in der Mitte und im Herzen Europas», schrieb er auf Twitter.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gratulierte ebenfalls - mit der Ankündigung: «Und jetzt machen wir Europa gemeinsam besser!», so Schulz im Kurznachrichtendienst Twitter.

«Hoffnung geht durch Europa»

Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni reagierte mit Erleichterung auf den klaren Sieg Macrons. «Hoch lebe Präsident Macron», twitterte er. «Eine Hoffnung geht durch Europa.»

Ähnlich formulierte es der ehemalige Ministerpräsident und Chef der sozialdemokratischen Regierungspartei, Matteo Renzi: «Der Sieg von Macron beschreibt eine aussergewöhnliche Seite der Hoffnung für Frankreich und für Europa.»

Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn begrüsste ebenfalls den Sieg des pro-europäischen Mitte-links-Kandidaten. «Wie erwartet hat die politische Vernunft der Franzosen gesiegt gegen die Protagonisten des falschen Patriotismus und die Zerstörer der europäischen Idee», sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Nach der «Schlammschlacht» des Wahlkampfs habe es Macron nun in der Hand, Frankreich zu versöhnen. Entscheidend sei aber noch die bevorstehende Parlamentswahl im Juni, da Macron eine Mehrheit in der Nationalversammlung brauche, um seine Politik durchsetzen zu können.

Besonders bedeutend sei die Wahl Macrons für die Zukunft Europas, weil der hohe Stimmenanteil für seine rechtspopulistische Gegnerin Marine Le Pen auch gezeigt habe, dass viele Menschen in Frankreich «kein Vertrauen mehr haben in die Demokratie und auch kein Vertrauen mehr haben in die Europäische Union». Und diese müsse man wiedergewinnen. Macron sei dafür der richtige Kandidat.

Erleichterung bei der EU

Auch Vertreter der EU zeigten sich erleichtert über die Wahl Macrons. Als einer der ersten gratulierte am Sonntagabend EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. «Wir zählen auf ein Frankreich im Herzen Europas, um die gesamte Union zu verändern und sie näher an die Bürger zu bringen», schrieb der Italiener auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich «glücklich, dass die Franzosen eine europäische Zukunft gewählt haben». Er plädierte dafür, gemeinsam «für ein stärkeres und gerechtes Europa» einzutreten. EU-Ratspräsident Donald Tusk gratulierte «dem französischen Volk», das sich für «Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit» und nicht für «Tyrannei und Fake News» entschieden habe.

Als einer der ersten gratulierte auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. «Wir zählen auf ein Frankreich im Herzen Europas, um die gesamte Union zu verändern und sie näher an die Bürger zu bringen», schrieb der Italiener auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.

May hofft auf Zusammenarbeit

Die britische Premierministerin Theresa May gratulierte Macron ebenfalls zum Sieg. «Die Premierministerin beglückwünscht den gewählten Präsidenten Macron zu seinem Wahlsieg. Frankreich ist einer unserer engsten Verbündeten und wir freuen uns darauf, mit dem neuen Präsidenten an einer Reihe von gemeinsamen Prioritäten zusammenzuarbeiten», hiess es in einer Mitteilung der Regierung.

Österreichs Bundeskanzler Christian Kern gratulierte Macron am Sonntagabend zu seinem Sieg. «Félicitations à Emmanuel Macron!», liess Kern über Facebook wissen. «Mit seinem Sieg haben sich in Frankreich die Kräfte durchgesetzt, die für Offenheit und ein starkes Europa stehen.»

Für den niederländischen Regierungschef Mark Rutte hat das «französische Volk eine deutlich progressive und pro-europäische Wahl getroffen». Er freue sich auf das erste Treffen mit Macron und die künftige Zusammenarbeit.

Trost für Le Pen

Für die unterlegene Marine Le Pen gab es tröstende Worte vom niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders: «Trotzdem gut gemacht», twitterte er am Sonntagabend.

«Millionen von Patrioten haben für Dich gestimmt», schrieb er an Le Pen gerichtet. «Du gewinnst das nächste Mal - und ich auch!» Wilders Partei PVV war aus den Parlamentswahlen in den Niederlanden vom 15. März mit 13.1 Prozent der Stimmen als zweitstärkste Kraft hervorgegangen.

Der britische Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage sah seinerseits «fünf weitere Jahre des Scheiterns», der Kompetenzverlagerung an die EU und offener Grenzen unter Macron. Wenn Le Pen am Ball bleibe, «kann sie 2022 gewinnen».

Bei den deutschen Rechtspopulisten bei der AfD löste die Wahl des Mitte-links-Kandidaten keine Begeisterung aus. Auf die Frage, ob er sich einen Sieg der rechtspopulistischen Kandidatin Marine Le Pen gewünscht hätte, sagte Partei-Vize Alexander Gauland der Nachrichtenagentur dpa: «Ich mische mich da nicht ein. Ich bin aber dafür, dass wir in Brüssel mit Le Pen zusammenarbeiten.»

Auch AfD-Vorstandsmitglied Paul Hampel wollte zu dem französischen Wahlergebnis nicht Stellung beziehen. Er sagte, ihm gehe es bei Macron so wie bei der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten: «ich kann ihn politisch noch nicht einschätzen». Die Gemeinsamkeiten zwischen der AfD und Le Pens Partei Front National seien «gar nicht so gross, wie von vielen angenommen wird». (sda/afp/dpa/reu)

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