Der japanische Prinz Mikasa ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Der Onkel von Kaiser Akihito erlitt am Donnerstag in einem Spital in Tokio einen Herzstillstand, wie das Haushofamt mitteilte.
Mikasa war das älteste Mitglied der kaiserlichen Familie und der jüngste Bruder des früheren Kaisers Hirohito, in dessen Namen Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen war. Prinz Mikasa war der letzte Angehörige der kaiserlichen Familie, der im Militär diente.
Er war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Stabsoffizier in der Armee und war zwischen 1943 und 1944 in China stationiert. Diese Zeit prägte ihn. Noch vor Kriegsende begann der Prinz laut Medien, die Militärführung zu kritisieren. Später habe er sich geschockt über die Gräueltaten der japanischen Armee an Zivilisten in China geäussert.
Nach der Kapitulation seines Landes im Zweiten Weltkrieg begann Prinz Mikasa eine akademische Laufbahn. An der Universität Tokio liess er sich zum Experten für den Nahen Osten ausbilden. Später forschte und unterrichtete er an verschiedenen Universitäten und war im Volk als «kaiserlicher Gelehrter» bekannt. Er war Ehrenpräsident des Nahost-Kulturzentrums und der japanisch-türkischen Gesellschaft.
Söhne überlebt
Zuletzt führte der Prinz ein zurückgezogenes Leben mit seiner 93-jährigen Frau Yuriko. Die beiden haben fünf Kinder, wobei alle drei Söhne bereits gestorben sind.
Prinz Mikasa selbst war das erste Mitglied der Kaiserfamilie, das die Altersschwelle von 100 Jahren erreichte. Seit Jahren hatte er an Herzproblemen gelitten und war bereits vor vier Jahren am Herzen operiert worden.
Die Zukunft der alternden Monarchenfamilie in Japan steht zurzeit im Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte. Der inzwischen 82 Jahre alte Kaiser Akihito hatte im August angedeutet, in den nächsten Jahren möglicherweise abdanken zu wollen. Dazu müsste aber zuerst die Gesetzeslage geändert werden. Inzwischen beschäftigt sich ein Expertengremium der Regierung mit dieser wichtigen Frage. (sda/dpa)