Die Gefängnisaufseherin und der von ihr aus dem Gefängnis Limmattal im zürcherischen Dietikon befreite syrische Häftling sind am Freitag in Italien verhaftet worden. Das veröffentlichte Video des Paares hat zum Fahndungserfolg beigetragen.
Die 32-jährige Frau und der 27-jährige Mann seien in der Nacht auf Karfreitag gegen 3 Uhr in einer Wohnung in Norditalien durch die Carabinieri festgenommen worden, teilte die Kantonspolizei Zürich mit. Auch das Fluchtauto sei sichergestellt worden.
«Das Video, das die beiden anfangs Woche veröffentlicht haben, hat bei der Fahndung geholfen», sagte Daniel Schnyder, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage. Es sei allerdings nur eines von mehreren Elementen gewesen.
Die beiden seien bei der Verhaftung nicht bewaffnet gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei von Mailand gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Sie hätten sich jedoch gegen die Festnahme gewehrt. Das Paar habe sich gemäss ersten Erkenntnissen nächstens auf den Weg in den mittleren Osten machen wollen.
Die beiden wurden in Haft genommen. Durch die Staatsanwaltschaft werde nun ein Auslieferungsgesuch an Italien gestellt, hiess es seitens der Kantonspolizei weiter.
100 Kilometer südlich der Schweizer Grenze
Die Festnahme sei dank enger Zusammenarbeit mit der italienischen Arma dei Carbinieri und der europäischen Justizbehörde Eurojust gelungen. Auch Polizisten der Kantonspolizei Zürich seien vor Ort gewesen, sagte Schnyder.
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagenturen ANSA und AdnKronos sowie des Tessiner Radio und Fernsehens RSI wurden die beiden in Romano di Lombardia in der Provinz Bergamo verhaftet, rund hundert Kilometer südlich der Schweizer Grenze. Das Paar war international zur Fahndung ausgeschrieben gewesen.
Die beiden waren in der Nacht auf den 9. Februar aus dem Gefängnis geflohen. Die Gefängnisaufseherin hatte den Häftling aus seiner Zelle befreit. Die Kantonspolizei Zürich teilte damals mit, aufgrund erster Ermittlungen könnten sich die beiden Flüchtigen nach Italien begeben haben.
Der Syrer ist wegen Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Das Urteil ist nach Angaben der Direktion der Justiz und des Innern allerdings noch nicht rechtskräftig.
Vor kurzem hatten sich die beiden mit einer Video-Botschaft gemeldet. Die Frau entschuldigte sich bei ihrer Familie und beteuerte, der 27-Jährige sei «der Mann ihres Lebens». Der geflohene Häftling kritisierte im Video vor allem die Haftbedingungen im Gefängnis Limmattal. (sda)