Für die Entflechtung des Bahnverkehrs im Berner Wylerfeld müssen zwei bestehende Brücken ersetzt werden. Am Wochenende leistet der grösste mobile Kran der Schweiz dafür einen wahren nächtlichen Kraftakt.
Es ist dies nicht der erste. Bereits im vergangenen November wurde die bestehenden Scheibenbrücke ausgehoben und die neuen Brückenelemente eingesetzt.
Nun ist die Reihe an der grösseren Schwester, der Stauffacherbrücke. Die beiden Brücken müssen abgebrochen und durch neue ersetzt werden, weil sie für das Entflechtungsbauwerk nicht genügend Spannweite aufweisen und ohnehin am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt sind.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird nun die erste Bogenhälfte der vorfabrizierten Stauffacherbrücke eingehoben. Beim Einhub des rund 270 Tonnen schweren Brückenelements ist Millimeterarbeit gefragt, wie Reto Schärli von der SBB-Medienstelle am Freitag auf Anfrage sagte. Der Wind könnte da leicht zum Spielverderber werden. Bläst er zu stark, müssten die Arbeiten verschoben werden.
Um das 35 Meter lange und 16.5 Meter breite Brückenelement anzuheben, kommt der grösste mobile Kran der Schweiz zum Einsatz. Allein um den Kran anzuliefern, waren 40 Lastwagenfahrten notwendig. Das Aufstellen des Raupenkrans mit einer Auslegerlänge von 70 Metern dauerte rund drei Tage.
Wie bereits im vergangenen November dürften auch am Wochenende wiederum zahlreiche Schaulustige den Kraftakt zu nächtlicher Stunde hinter Abschrankungen mitverfolgen. Die Bauarbeiten sind zwischen ein und fünf Uhr früh geplant.
Die Entflechtung Wylerfeld ist ein Schlüsselprojekt im Bahnverkehr in der Region Bern und der Schweiz. Im Osten Berns laufen mehrere vielbefahrene Bahnstrecken zusammen. 900 Züge verkehren dort täglich und es kommt immer wieder zu Engpässen bei Kreuzungen. Mit der Entflechtung wird ein Tunnel das Kreuzen der Züge auf verschiedenen Ebenen ermöglichen. (sda)