Die radikalislamischen Taliban verlängern ihre Feuerpause in Afghanistan nicht. Die Waffenruhe werde wie geplant am Sonntagabend enden, teilte ein Taliban-Sprecher mit.
Präsident Aschraf Ghani hatte am Samstag eine Verlängerung der einwöchigen Feuerpause der Regierungstruppen angekündigt und die Taliban ebenfalls dazu aufgefordert.
«Wir haben nicht die Absicht, die Feuerpause zu verlängern», erklärte der Talibansprecher Sabihullah Mudschahid über den Messenger-Dienst WhatsApp. Die Taliban-Kämpfe würden ihre «Einsätze» daher ab dem Abend fortsetzen.
Die von der Regierung verkündete Feuerpause galt bereits seit Dienstag. Die Taliban hatten ihre Kämpfer aufgefordert, während der ersten drei Tage des Zuckerfestes zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte einzustellen. Es war das erste Mal in dem seit 2001 andauernden Konflikt in Afghanistan, dass die Taliban eine Feuerpause ausriefen.
Viele Tote bei Selbstmordanschlag
Am Samstag wurde die Feuerpause durch einen Selbstmordanschlag auf Feiernde brutal gestört. Bei dem Anschlag nahe Dschalalabad in der östlichen Provinz Nangarhar wurden nach Behördenangaben mindestens 25 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt. Der Attentäter sprengte sich inmitten einer Feier in die Luft, bei der Soldaten, Taliban-Kämpfer und Zivilisten gemeinsam die Feuerpause feierten.
Zu dem Selbstmordanschlag hatte sich niemand bekannt. Aus afghanischen Sicherheitskreisen hiess es, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei verantwortlich. Der IS ist von der Waffenruhe ausgenommen. (sda/afp/dpa)