Deutscher Mordfall Susanna: Demos, Gegendemos und ein Trauermarsch

Deutscher Mordfall Susanna: Demos, Gegendemos und ein Trauermarsch

09.06.2018, 06:28

Der Fall einer in Deutschland mutmasslich durch einen irakischen Flüchtling vergewaltigten und getöteten 14-Jährigen wird zum Politikum. In Mainz, der Heimat des Mädchens, sind für Samstag Kundgebungen gegen Einwanderung sowie gegen Rassismus geplant.

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität meldete für Samstag eine Demo in der Innenstadt an. Unter dem Motto «Stop the Violence - gegen sexualisierte Gewalt und Unterdrückung» plant eine Initiative am Hauptbahnhof eine Kundgebung und einen Umzug. Die «Gutmenschliche Aktion Mainz» lädt zu einer Trauerkundgebung ein, um sich gegen Rassismus zu wenden. Die Landtagsfraktion der rechtspopulistischen AfD will in der Nähe unter dem Motto «Es reicht! Endlich Konsequenzen ziehen!» demonstrieren.

Bereits am Freitagabend versammelten sich Menschen in der Nähe des Fundorts der Leiche zu einem Trauermarsch in Gedenken an die getötete Susanna. Zur Teilnehmerzahl machte die Polizei keine Angaben. Die Leiche des Mädchens war am Mittwoch bei Wiesbaden gefunden worden. Ein 20 Jahre alter Tatverdächtiger aus dem Irak wurde nach seiner Flucht in seiner Heimat festgenommen.

Ruf nach schärferen Gesetzen

Der Fall löste eine heftige politische Debatte aus. Nach Auffassung der Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Goethe-Universität, Susanne Schröter, sollte sich die deutsche Gesellschaft Konzepte für den Umgang mit patriarchalisch geprägten und aggressiven Männern überlegen. «Das ist jetzt kein Einzelfall mehr», sagte die Ethnologin der Nachrichtenagentur DPA.

In der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Parlament wird derweil der Ruf nach einer Verkürzung der Asylklageverfahren laut. Der innenpolitische Fraktions-Sprecher sagte der «Rheinischen Post»: «Es darf nicht sein, dass ein abgelehnter Asylbewerber sein Aufenthaltsrecht allein durch eine Klage um deutlich mehr als ein Jahr verlängern kann.» Der Asylantrag des verdächtigen Irakers war bereits Ende 2016 abgelehnt worden, er hatte aber Rechtsmittel dagegen eingelegt, so dass eine Abschiebung damit gestoppt war.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft kritisierte, dass Deutschland offensichtlich nicht über die rechtlichen Instrumente verfüge, um solche ausreisepflichtigen Gewalttäter zu inhaftieren. Der 20 Jahre alte Verdächtige war bereits mehrfach polizeilich aufgefallen und auch mit der Vergewaltigung eines Kindes in Verbindung gebracht worden. (sda/dpa)

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