Die Korruption ist nach Einschätzung der UNO ein schweres Hindernis auf dem Weg zu Frieden in Afghanistan. Die Korruption betreffe alle Bereiche des Lebens in Afghanistan und untergrabe das öffentliche Vertrauen in die Regierungsinstitutionen.
Sie behindere zudem die Anstrengungen des Landes, selbstständig zu werden, heisst es im ersten UNO-Bericht zu dem Thema, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Zwar gebe es positive Schritte der Regierung, aber der Kampf gegen die Korruption werde nicht «über Nacht» zu gewinnen sein.
So habe der Präsident kürzlich festgestellt, das 150 Beamte in einem einzigen Ministerium eingesetzt worden seien, ohne dass sie auf ihre Verdienste geprüft worden wären - und 95 Prozent dieser Beamten seien mit dem zuständigen Minister verwandt oder gehörten derselben ethnischen Gruppe an.
Im Korruptionsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International liegt Afghanistan am unteren Ende, auf Platz 169 von 176 Ländern. Bestechung ist an der Tagesordnung. Präsident Aschraf Ghani, der seit 2014 an der Macht ist, hat aber eine härtere Gangart gegen die Korruption eingeschlagen. So richtete er ein Justiz-Zentrum gegen Korruption ein, das bereits eine Reihe von Vertretern von Behörden und des Militärs abgeurteilt hat. (sda/afp)