Zeitweise über tausend Personen haben sich am Samstagnachmittag einer Kundgebung in Bern gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos angeschlossen. Die lautstarke Demonstration bleib friedlich, die Polizei hielt sich ihrerseits im Hintergrund.
Aufgerufen zu der unbewilligten Kundgebung hatten linksautonome Kreise. Wegen des angekündigten Besuchs von US-Präsident Donald Trump am WEF in Davos schlossen sich dem Demozug am Samstagnachmittag etwas mehr Menschen an als in anderen Jahren.
Gegen 15 Uhr versammelten sich die Kundgebungsteilnehmenden vor dem Käfigturm in der Berner Innenstadt. Die Polizei war in der Stadt präsent, hielt sich aber weitgehend zurück. Vereinzelt wurden Personenkontrollen durchgeführt.
Die Kundgebung zog durch die Berner Innenstadt und schlug dann den Weg Richtung US-Botschaft ein. Dieser wurde von der Polizei jedoch abgeriegelt. So machten die Kundgebungsteilnehmer kehrt und zogen Richtung Reitschule davon, wo sich die Demonstration gegen 16.30 Uhr auflöste.
Die Kundgebung sorgte in der Innenstadt für grössere Verkehrsbehinderungen. Die meisten Bernerinnen und Berner liessen sich bei ihrem samstäglichen Bummel durch die Innenstadt von der Kundgebung nicht beirren.
«Kill-Trump»-Transparent
An der Demo wurden zahlreiche kapitalismuskritische Transparente mitgeführt. Auch ein Plakat mit der Aufschrift «Kill Trump with his own weapons» (Tötet Trump mit seinen eigenen Waffen) war an vorderster Front zu sehen.
Ein gleiches Plakat, allerdings gegen den türkischen Präsidenten Erdogan gerichtet, hatte im vergangenen Frühjahr zu Verstimmungen zwischen der Türkei und der Schweiz gesorgt. Den anonymen Urhebern des Plakats bescherte das diplomatische Intermezzo internationale Aufmerksamkeit.
Länder und Konzerne als Mittäter
Inhaltlich richtete sich die Kundgebung gegen das Weltwirtschaftsforum in Davos und gegen den Kapitalismus.
Das Weltwirtschaftsforum versuche, sich als Plattform für konstruktive Lösungen globaler Probleme darzustellen. Es sei und bleibe jedoch ein Treffen für die Diskussion einer neoliberalen Agenda, kritisierten die Veranstalter der Kundgebung.
Während Menschen durch Landraub oder Umweltzerstörung zur Flucht gezwungen würden, sässen Unternehmen, Institutionen und Staaten, die damit Gewinne erzielten, gemeinsam in Davos. Die Reichtümer der wohlhabenden Länder würden abgeschottet, um Flüchtlinge fernzuhalten. Und Kriege würden mit grossem Einsatz vorangetrieben. (sda)