Russischer Botschafter in Ankara wird niedergeschossen

Russischer Botschafter in Ankara wird niedergeschossen

19.12.2016, 18:32

Bei einem bewaffneten Angriff in Ankara ist der russische Botschafter einem Medienbericht zufolge «neutralisiert» worden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend.

Andrej Karlow sei am Montag bei einer Kunstausstellung in der türkischen Hauptstadt von einem unbekannten Angreifer angeschossen worden.

«Neutralisiert» bedeutet im Sprachgebrauch der türkischen Behörden, dass der Angreifer getötet, verletzt oder gefangen genommen wurde.

Die russische Nachrichtenagentur RIA meldete mit Verweis auf einen Insider, der Botschafter sei seinen Verletzungen erlegen. Drei weitere Menschen wurden laut türkischen Medienberichten verletzt.

Einem Augenzeugen zufolge rief der Angreifer «Aleppo» und «Rache». Der in einen Anzug gekleidete Mann feuerte demnach zunächst in die Luft. Als die Umstehenden geflohen seien, habe er auf den Botschafter gezielt, berichtete der Journalist Hasim Kilic von der Tageszeitung «Hürriyet» der Nachrichtenagentur AFP.

Mehrere weitere Menschen wurden beim Angriff verletzt, wie die türkischen Fernsehsender NTV und CNN-Türk berichteten. Der Angriff ereignete sich während einer Ausstellungseröffnung im Cagdas Sanatlar Merkezi, einer wichtigen Ausstellungshalle im Cankaya-Viertel, in dem die russische sowie viele andere Botschaften liegen.

In den vergangenen Tagen hatte es in der Türkei wiederholt Proteste vor den Botschaften des Iran und Russlands wegen deren Unterstützung für die Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen im syrischen Aleppo gegeben. In der türkischen Bevölkerung ist die Empörung gross über das Vorgehen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in der nordsyrischen Grossstadt, die inzwischen von der syrischen Armee fast vollständig von den Rebellen zurückerobert wurde.

Der Zwischenfall könnte zudem ein Rückschlag für die bilateralen Beziehungen sein. Ankara und Moskau hatten sich zuletzt wieder deutlich angenähert, nach einer schweren Krise 2015.

Damals hatte die Türkei einen russischen Kampfjet im Grenzgebiet zu Syrien abgeschossen, der Kreml verhängte Sanktionen. An diesem Dienstag beraten Minister aus der Türkei, Russland und dem Iran in Moskau über den Syrien-Konflikt. (sda/afp/dpa)

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