Zürich vibriert unter lauten Bässen: Bei herrlichem Sommerwetter ist die grösste Technoparade der Welt gestartet. Hunderttausende Personen tanzen an der 25. Street Parade rund um das Zürcher Seebecken.
Es ist unübersehbar Street-Parade-Wochenende: Am Bahnhof Stadelhofen steigen Frauen in Biene-Maja-Kostümen aus überfüllten S-Bahn-Zügen. Am Bellevue lassen sich drei Männer in Häftlings-Streifenkleidern lachend von weiblichen Cops in kurzen Hosen «verhaften». Und auf der Quaibrücke rennt ein Pokemon-Monster durch die Menge.
Bereits seit dem frühen Samstagmorgen trafen im Zürcher Hauptbahnhof zahlreiche Fern- und Sonderzüge mit Technobegeisterten ein. Und gleich hinter dem HB, auf dem Carparkplatz, hielt am Vormittag ein Partybus aus dem nahen Ausland nach dem anderen. Mal zwängte sich eine Gruppe mit Teufelshörnern durch die Zugstüren aufs Perron. Mal trippelte eine Gruppe mit weissen Engelsflügeln aus einem Bus.
Wie viele Besucherinnen und Besucher am Samstag an der 25. Zürcher Street Parade teilnehmen, darüber liegen kurz nach dem Start des Grossanlasses natürlich noch keine offiziellen Angaben vor. Die Organisatoren gehen aber angesichts des herrlichen Sommerwetters davon aus, dass sie am Ende rund eine Million Besucher vermelden können.
Farbiger Anlass, buntes Publikum
Das Publikum ist - wie immer beim offenen, farbigen Technoanlass - bunt gemischt. Verschiedene Tanzwütige haben sich verkleidet. Viele zeigen einfach viel Haut, was ob der heissen Temperaturen und den hitzigen Beats nicht überrascht.
Der Grossteil der zu den Bässen tanzenden, lachenden und sich vergnügenden Teilnehmern trägt aber - wie auch die vielen dem farbigen Treiben zuschauenden Besucher - ganz normale Sommerkleidung. Einige haben zumindest technisch aufgerüstet. So zieht eine Gruppe Münchner eine vorerst noch volle Kühlbox auf einem Rollbrett hinter sich her.
Das Motto der Jubiläumsausgabe lautet «unique»: Hunderttausende Menschen würden fröhlich feiern und gemeinsam eine riesige Demonstration für Liebe, Frieden, Freiheit und Toleranz zelebrieren, teilen die Organisatoren mit. «Das ist weltweit absolut einmalig.»
Um 13 Uhr begann das Warm-Up zur diesjährigen Street Parade. Auf den acht Bühnen entlang der Umzugsroute legten die ersten DJs auf. Gegen 14 Uhr rollt das erste der 27 Love-Mobiles im Zürcher Seefeld an. Kurz vor 22 Uhr wird das letzte dann beim Hafendamm Enge erwartet. Bis Mitternacht brummt die Musik weiter aus den Boxen bei den Bühnen.
Das Tanzvolk wird sich nach dem offiziellen Umzug an verschiedene Locations verstreuen: Bis Montagmorgen finden in und um Zürich unzählige Partys statt. Die SBB setzt über 100 Nacht- und Sonderzüge ein. Und die Zürcher Trams fahren bis um vier Uhr früh. (sda)