Beim Anschlag auf eine Hochzeitsfeier im Südosten der Türkei sind nach jüngsten Angaben der Behörden mindestens 22 Menschen getötet worden. 94 weitere Gäste seien bei dem Bombenattentat am Samstagabend in der Provinzhauptstadt Gaziantep verletzt worden.
Der Gouverneur der gleichnamigen Provinz, Ali Yerlikaya, sprach von einem Terroranschlag. Vize-Ministerpräsident Mehmet Simsek verurteilte den Gewaltakt vom Samstagabend und bezeichnete ihn als mutmasslichen Selbstmordanschlag. Auch der Sender NTV berichtete, die Attacke gehe vermutlich auf das Konto eines Selbstmordattentäters.
Bei dem betroffenen Familienfest handelte es sich nach Angaben der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP um eine kurdische Hochzeitsfeier. Die HDP teilte nach dem Anschlag in der Nacht zum Sonntag weiter mit, unter den Todesopfern seien mehrere Kinder.
«Wir verurteilen und verdammen diejenigen, die diese Attacke verübt haben, und die Kräfte und Ideologien hinter ihrem Handeln», erklärte die drittgrösste Partei im türkischen Parlament in einer Stellungnahme.
Erdogan informiert
Ein Abgeordneter der Regierungspartei AKP, Samil Tayyar, sagte laut der Nachrichtenagentur Dogan, viele Menschen seien verletzt worden. Er äusserte die Vermutung, dass hinter dem Anschlag die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steht, die jenseits der nahen Grenze in Syrien weite Gebiete beherrscht.
Präsident Recep Tayyip Erdogan werde ständig über die Lage informiert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Anschlagsort. In sozialen Medien kursierten Videos, die chaotische Szenen zeigten. Menschen schalteten die Taschenlampenfunktion ihres Smartphones ein und irrten auf der Suche nach verletzten Freunden und Angehörigen umher. Am Boden lagen viele blutende Menschen.
Hochzeit unter freiem Himmel
Die Hochzeitsfeier fand nach Medienberichten unter freiem Himmel nahe der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien statt. In diesem Teil Gazianteps wohnen hauptsächlich Kurden, wie es hiess.
Im Südosten der Türkei operiert die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Auch die Terrormiliz IS hat in der Region schon mehrfach Anschläge verübt.
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät von Reisen in das türkische Grenzgebiet zu Syrien und zum Irak ab und nennt dabei auch die Provinz Gaziantep. (sda/dpa/afp/reu)