Das Münstertal in Graubünden kämpft gegen den drohenden Verlust des Labels als UNESCO-Biosphärenreservat. Zusammen mit Scuol will die Talgemeinde der UNESCO einen Kompromiss schmackhaft machen. Der Bund leistet Schützenhilfe.
2010 hatte die UNESCO die «Biosfera Val Müstair-Parc Naziunal» anerkannt, die aus dem Nationalpark als Kernzone und dem Münstertal als Pflegezone bestand. Die UNESCO machte aber die Auflage, die Pflegezone sei bis 2015 auf die Unterengadiner Gemeinden S-chanf, Zernez und Scuol zu erweitern.
Die Erweiterungspläne scheiterten Mitte Juni an den Abstimmungsurnen von S-chanf und Zernez. Während Scuol überaus deutlich zustimmte, lehnten es die anderen zwei Gemeinden ab, Teil der Pflegezone zu werden.
Label-Verlust erwartet
Die Biosphäre-Verantwortlichen gingen damals davon aus, das Label zu verlieren, zumal auch der Bund klar signalisierte, sich bei der UNESCO nicht mehr dafür einsetzen zu wollen. Doch nun weht wieder leiser Optimismus durch die Randregion, für die das Label ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal im touristischen Wettbewerb darstellt.
Das Münstertal und Scuol wollen es ohne S-chanf und Zernez versuchen, wie Georg Fallet, Präsident des Biosphärenreservates, gegenüber dem Regionaljournal Graubünden von Radio SRF sagte. Ziel sei es, die UNESCO zu überzeugen, eine kleinere Reservatsfläche ohne die Gemeinden S-chanf und Zernez zu akzeptieren.
Bereits umstimmen konnten die zwei Gemeinden den Bund. Dieser will sich laut den Biosphäre-Verantwortlichen nun doch bei der UNESCO für das Label einsetzen. (sda)