«Nume nid gschprängt»: 25 Jahre nach der letzten Durchführung hat am Freitag in Bern wieder einmal ein Stadtfest begonnen. Als Anspielung auf ein am Abend geplantes Feuerwerk startete es mit einer kleinen Pyroshow.
Die Präsidentin des Trägervereins, die frühere SP-Stadtparlamentarierin Margrith Beyeler, entzündete Zuckerstöcke. Diese trieben dann die Pedale eines Velos an. Dann spielte die Band «Fraktionszwang» auf, eine Musikgruppe, die aus lauter Mitgliedern des Stadtparlaments besteht, quer über alle Fraktionsgrenzen hinweg.
Überhaupt ist am Stadtfest, das bis Sonntag dauern wird, Berner Musik angesagt: 60 Konzerte stehen auf dem Programm, vor allem von Berner Musikern von Chlyklass über Müslüm bis Span. Alles ist gratis, dank einer halben Million Franken Steuergeldern und einer weiteren halben Million von Sponsoren.
Weitere 50 kleine und grössere Veranstaltungen sind geplant, etwa auch ein Hochhausrennen im viele Hochhäuser aufweisenden Stadtteil Bümpliz-Bethlehem im Westen Berns. Mehrere zehntausend Besucher werden erwartet.
Auch ein Fest für Bümpliz
Dass das Fest im Westen Berns durchgeführt wird, ist kein Zufall: Vor genau 1000 Jahren, anno domini 1016, wurde die früher noch eigenständige, 1919 eingemeindete Ortschaft Bümpliz als «Pinpenymgis» erstmals schriftlich erwähnt.
Dieser Umstand war denn auch mitentscheidend, dass sich das Berner Stadtparlament 2014 für den Kredit zugunsten des Fests aussprach. Ein Stadtfest in Bern West mit seiner multikulturellen Bevölkerung biete die Chance eines Brückenschlags, sagten damals mehrere Fraktionssprecher.
Breite Bevölkerungskreise könnten so diesen Stadtteil besser kennenlernen, der immer noch mit Vorurteilen belastet sei.
2013 hatte das Berner Stadtparlament einen Beitrag an ein Stadtfest noch abgelehnt, das hätte mit Verweis auf die 500-jährige Tradition der Berner Bären stattfinden sollen. 1513 wurde erstmals in Bern ein Bär in einem Graben zur Schau gestellt. (sda)