Im südasiatischen Inselstaat Sri Lanka sind am Montag Parlamentswahlen abgehalten worden. Der langjährige Staatschef Mahinda Rajapaksa erhofft sich von ihnen ein Comeback als Regierungschef.
Die Wahllokale öffneten um 07.00 Uhr Ortszeit (03.30 Uhr MESZ) und sollten neun Stunden lang geöffnet bleiben. Vor den landesweit mehr als 12'000 Wahllokalen standen am Morgen hunderte Wähler Schlange.
Der Urnengang, zu dem rund 15 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen waren, wurde von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. 74'000 Polizisten und Paramilitärs waren nach offiziellen Angaben im Einsatz.
Politische Beobachter rechnen damit, dass nach der Parlamentswahl eine Koalitionsregierung gebildet wird, da keine der Parteien die Mehrheit gewinnen dürfte. Rajapaksa bewirbt sich um eines der 225 Parlamentsmandate. Nachdem er im Januar überraschend als Präsident abgewählt worden war, hofft er auf ein Comeback als Regierungschef.
Sirisena will Veto einlegen
Dies will sein Nachfolger und einstiger Schützling Maithripala Sirisena jedoch verhindern. Obwohl beide demselben Bündnis UPFA angehören, hat Sirisena sein Veto gegen Rajapaksa als Ministerpräsident angekündigt.
Rajapaksa verfügt zwar über breiten Rückhalt bei der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit, wird von Tamilen und Muslimen jedoch abgelehnt. Er hatte den Aufstand der tamilischen Rebellen im Jahr 2009 nach jahrzehntelangem Kampf blutig beendet. Nach UNO-Angaben wurden gegen Ende des Krieges in Sri Lanka etwa 40'000 tamilische Zivilisten getötet.
Gegen enge Familienangehörige von Rajapaksa laufen Korruptionsverfahren. Kritiker halten ihm daher vor, das Hauptziel seiner Kandidatur sei, sich parlamentarische Immunität für den Fall möglicher Ermittlungen gegen ihn selbst zu verschaffen. (sda/afp)