Inmitten einer politischen Krise hat Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rosselló sein Amt niedergelegt und die Vereidigung seines Nachfolgers Pedro Pierluisi angekündigt. Das politische Vakuum soll damit beendet werden.
Kurz zuvor war sein Wunschkandidat am Freitag von der Abgeordnetenkammer des US-Aussengebiets als Vizegouverneur bestätigt worden. Damit würde Pierluisi nach Rossellós Rücktritt an die Regierungsspitze nachrücken, hiess es in einer Erklärung des scheidenden Gouverneurs. Wann Pierluisi vereidigt werden soll, war zunächst unklar.
Nach Einschätzung des Senats der Karibikinsel benötigt der frühere Vertreter Puerto Ricos im US-Kongress allerdings auch die Bestätigung der zweiten Parlamentskammer. Dort ist eine Anhörung von Pierluisi aber erst in der kommenden Woche angesetzt.
Nach massiven Protesten hatte Gouverneur Rosselló zuletzt seinen Rücktritt angekündigt. Zuvor hatten Journalisten Protokolle aus einer privaten Chat-Gruppe veröffentlicht. Darin hatten Rosselló, sein Vize Luis Rivera und zehn weitere Vertraute Nachrichten geschrieben, die als frauen- und schwulenfeindlich sowie respektlos gegenüber den zahlreichen Opfern des verheerenden Hurrikans María von 2017 empfunden wurden.
Justizministerin Wanda Vázquez hätte ohne einen Nachfolger vorübergehend die Regierungsgeschäfte übernehmen müssen. Sie steht allerdings wegen Korruptionsvorwürfen selbst in der Kritik und hatte bereits erklärt, kein Interesse an dem Gouverneur-Posten zu haben. (sda/dpa)