Der in Serbien alles beherrschende Politiker Aleksandar Vucic hat am Mittwoch im Parlament in Belgrad den Amtseid als neues Staatsoberhaupt abgelegt. Der bisherige Regierungschef war im letzten April mit 55 Prozent der Stimmen von den Bürgern gewählt worden.
Der bisherige Amtsinhaber Tomislav Nikolic war nicht mehr zur Wahl angetreten. Für den Abend haben Anhänger und Gegner von Vucic, der seit fünf Jahren die Politik seines Landes bestimmt, Demonstrationen angekündigt.
Vucic war in den 1990er Jahren ein radikaler grossserbischer Nationalist, präsentiert sich aber heute als demokratischer Europäer, der Serbien in die EU führen will. Kritiker werfen ihm die Gängelung von Justiz und Medien vor, was das neue Staatsoberhaupt immer bestritten hatte.
Er geniesst besonderes Vertrauen in Washington, Brüssel und Berlin und hat sich die Reform seines armen Heimatlandes auf die Fahnen geschrieben. «Ich will, dass man sich an mich wie an Gerhard Schröder in Deutschland erinnert», hatte er am Vortag mit Blick auf die Reformagenda des Altkanzlers gesagt. (sda/dpa)