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Über 1000 «illegale» Goldfische im Waldteich: Kaisten macht Jagd auf den Eindringling

Über 1000 «illegale» Goldfische im Waldteich: Kaisten macht Jagd auf den Eindringling

Der Heubergweiher im aargauischen Kaisten wurde ausgepumpt. Grund: Illegal ausgesetzte Goldfische fühlten sich dort pudelwohl – und störten deshalb das ökologische Gleichgewicht massiv.
29.09.2015, 08:4629.09.2015, 09:05
Susanne Hörth / Aargauer Zeitung
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Es glitzerte lange Zeit rot-golden unter der Wasseroberfläche des Kaister Heubergweihers. Das Glänzende ist fast verschwunden, ebenso wie ein Grossteil des Teichwassers. Ende letzter Woche hat das Forstteam unter Förster Oliver Eichenberger mit Unterstützung des Bauamtes sowie des Fischereivereins Kaisten in einer aufwendigen Aktion den mitten im Wald gelegenen Weiher bis auf ein zirka zehn auf zehn Meter grosses Wasserloch in der Mitte abgepumpt.

Die Goldfische im Heubergweiher mussten elektrisch ausgefischt und dann getötet werden. 
Die Goldfische im Heubergweiher mussten elektrisch ausgefischt und dann getötet werden. 
Bild: Margrit Freudemann

Um zu dem Loch mit einem kleinen Boot gelangen zu können, musste über den schlammigen Untergrund ein temporärer Steg errichtet werden. Von dem Boot aus wurde dann mit dem begonnen, was der eigentliche Sinn der gross angelegten Aktion war: dem Abfischen der Goldfische. Bislang konnten sie in dem grossen Weiher mit seiner beachtlichen Tiefe jeder Fangaktion erfolgreich entgehen.

Verbotene Einsetzung

Über 1000 illegal ausgesetzter Goldfische hatten den Weiher mitten im Wald für sich in Beschlag genommen. Damit störten sie das ökologische Gleichgewicht in diesem Bereich massiv. Denn der Weiher – rund eine Dreiviertelstunde Fussmarsch vom Kaister Friedhof entfernt – befindet sich in einem Laichgebiet von nationaler Bedeutung. Insbesondere Erdkröten fühlen sich hier sehr wohl. Gleiches gilt auch für die verbotenerweise ausgesetzten Goldfische.

Die asiatischen Zierfische vermehrten sich in den letzten zwei Jahren problemlos und genossen das reichhaltige Fressangebot. Dieses bestand vor allem aus dem Laich der Amphibien, aus Kaulquappen, anderen Kleintieren sowie Insektenlarven. Für sie alle und nicht für die rot-goldenen Zierfische ist der geschützte Lebensraum in und um den Heubergweiher geschaffen worden.

Jetzt auf

Um das unter Schutz stehende Gewässer als Laich- und Nahrungsbiotop erhalten zu können, blieb als eine der letzten Massnahme gegen die gefrässigen Goldfische nur noch das Abpumpen des Teiches und das elektrische Abfischen übrig. Das Vorhaben war mit dem Kanton, Abteilung Jagd und Fischerei abgesprochen und bewilligt worden. «Für die Amphibien haben wir am Rande des Weihers hinter einem Wall eine Erweiterung vorgesehen, die vom Kanton finanziell unterstützt wird», so Eichenberger. Damit hofft man, den Amphibien in gewohnter Umgebung eine Übergangslösung anbieten zu können. Es wird mehrere Monate dauern, bis der Heubergweiher, der weder über einen Zufluss noch einen Abfluss verfügt, wieder mit Wasser gefüllt ist. Die Füllung passiert natürlich – zum einen durch Hangdruckwasser und zum anderen durch den Regen.

Sind alle Zierfische entfernt worden? Darauf Oliver Eichenberger: «Rund 90 Prozent der Goldfische konnten wir herausnehmen.» Ein sehr kalter Winter könnte dafür sorgen, dass auch die restlichen zehn Prozent noch verschwinden würden. Für das Kaister Forstteam, das für die Betreuung des Heubergweihers zuständig ist, gilt es nun, das geschützte Laichgewässer nach wie vor unter ständiger Kontrolle zu haben. Erst mit der Zeit wird sich zeigen, ob die «Goldfischbekämpfung» zugunsten von Kröte und Co. erfolgreich war. 

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