Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Wagen der britischen Botschaft in Kabul sind am Donnerstag mindestens acht Menschen getötet worden. Ein Brite und sieben Afghanen seien unter den Todesopfern, teilte die Polizei mit. Mindestens 34 Menschen, darunter fünf Kinder, seien bei der Explosion am Morgen verletzt worden.
Der Selbstmordattentäter steuerte ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in das Diplomatenfahrzeug und löste damit eine gewaltige Explosion aus. Der britische Botschafter Richard Stagg befand sich nicht in dem zerstörten Geländewagen, dessen Dach komplett abgesprengt wurde.
Der britische Aussenminister Philip Hammond bestätigte, dass bei dem Anschlag ein britischer Botschaftsmitarbeiter und ein weiterer Botschaftsangehöriger, der aus Afghanistan komme, getötet wurden. Die anderen Opfer waren Regierungsangaben zufolge vier Afghanen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion offenbar zufällig am Tatort aufhielten.
Hammond äusserte sich bestürzt über die Gewalttat. «Ich verurteile diese abscheuliche Attacke auf unschuldige Zivilisten, die unsere diplomatischen Aktivitäten unterstützen», sagte der Aussenminister.
its been a sad day in #Kabul and now its a crazy night. more firing.
— R. von Wurmb-Seibel (@vonWurmbSeibel) 27. November 2014
Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Ziel seien «Truppen der ausländischen Invasoren» gewesen, hiess es.
All you people in #kabul who cant sleep right now because of bombs and bullets - lets not loose hope for peace. #warsucks
— R. von Wurmb-Seibel (@vonWurmbSeibel) 27. November 2014
Am Abend griffen die Taliban zudem ein «ausländisches Büro» im Kabuler Diplomatenviertel an. Dabei seien mindestens zwei Selbstmord-Attentäter umgekommen, erklärte der stellvertretende Innenminister Mohammad Ajub Salangi. Ein Ausländer sei verletzt worden.
Ebenfalls im Verlaufe des Abends mehrten sich in den sozialen Medien die Meldungen über neue Kämpfe in der Stadt. Offenbar haben die Sicherheitskräfte die Lage bislang nicht unter Kontrolle bringen können.
Trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kabul gelingt es Angreifern immer wieder, Anschläge zu verüben. Allein in den vergangenen zehn Tagen wurde die Stadt acht Mal von schweren Explosionen erschüttert. Die Anschläge schürten die Furcht vor einer Eskalation der Gewalt nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen zum Jahresende. (sda/afp/reu/dpa/tat)